Berlin (dts) – Russland verlangt vom Westen ein Ende der gegen das Land verhängten Sanktionen. Vorleistungen wie eine einseitige Aufhebung der von Moskau verhängten Importverbote für Lebensmittel lehnt Russland indes ab: „Wir erwarten den ersten Schritt von unseren Kollegen von der Europäischen Union“, sagte Premierminister Dmitrij Medwedew im Interview mit dem „Handelsblatt“. Europa solle den „Mut finden und zugeben, dass die Wirtschaftssanktionen beendet werden müssen, die zu nichts Gutem sowohl für Europa, als auch für Russland“ führen, so der russische Regierungschef.
Zugleich warf Medwedew dem Westen vor, nach Ausbruch der Ukraine-Krise und der Okkupation der ukrainischen Halbinsel Krim fast alle Kontakte zu Russland abgebrochen zu haben: „Dass wir keinen Dialog mehr pflegen, ist ein fataler politischer Fehler“, sagte Medwedew. „Durch den Abbruch des Dialogs mit Russland wurde alles zerstört.“ Er frage sich, ob das gut sei.
Russland könne auch seinerseits „jetzt den Eisernen Vorhang wieder fallen lassen“. Das werde das Land aber nicht machen, sondern stattdessen auf die Wiederherstellung des Dialogs und des Vertrauens setzen. Medwedew wird am Samstag in München auf der Sicherheitskonferenz eine Grundsatzrede halten und darin Russlands Vorstellungen für eine neue Kooperation zwischen Moskau und dem Westen präsentieren. Vor allem in der Ukraine- und der Syrien-Frage sind beide Seiten tief zerstritten. Russland habe aber im Gegensatz zu den USA „nie angestrebt, die Führungsrolle in der Geopolitik zu spielen“, sagte Medwedew im Gespräch mit der Zeitung.