Start Politik Ausland Gaza-Krieg Thomas: „Arabische Staaten haben Palästina verraten“

Gaza-Krieg
Thomas: „Arabische Staaten haben Palästina verraten“

Thomas: "Wenn die Palästinenser, und somit Palästina, nicht von den arabischen Staaten so schäbig verraten und buchstäblich verkauft worden wären, wäre Israel ins Hintertreffen geraten".

Die Fahnen der Arab League, Liga der arabischen Staaten (Foto: Sharq)
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Ein Gastkommentar von Michael Thomas

Gaza und Palästina sind verloren, der Gewinner heißt Netanyahu.
Zugegebenermaßen berührt mich der israelische Überfall auf die Sumud-Flottilla und vor allem das gähnende Achselzucken der Welt dazu doch stärker, als mich mein Pessimismus zuvor erwarten ließ.

Alle sind und werden auf einmal still, die so theatralisch aufgefahrenen Fregatten sind auf einmal … weg.

Der Übergriff ist eigentlich nur noch ein weiterer Schnörkel am Gesamtbild, das schwärzer nicht sein könnte.

Wer Details sucht, frequentiert den beigefügten Link; da rafft sich der wunderbare David Hearst doch noch einmal dazu auf, die ganze Liste niederschmetternder Einzelheiten aufzuarbeiten, der wir uns jetzt gegenübersehen.

Hearst ist ein ausgezeichneter Journalist. Er hat sich im Griff und arbeitet professionell; auch wenn er seine Emotion nur schwer zurückhalten kann, breitet er sorgsam Fakten und eine Analyse dazu aus, wofür ich ihn bewundere.
Ich könnte das nicht.

Hätte es funktionieren können?

All die weltweite Auflehnung von Millionen, die riesigen Demonstrationen, die zahllosen Boykotts und Embargos gegen Israel … hätten sie Erfolg haben können?
Vielleicht.

Wenn die Palästinenser, und somit Palästina, nicht von den arabischen Staaten so schäbig verraten und buchstäblich verkauft worden wären, wäre Israel ins Hintertreffen geraten und zur dramatischen Kursänderung gezwungen gewesen.

Aber jetzt müssen wir den Kampf verloren geben, ohne ihn zu beenden. Bisher heißt der Sieger Netanyahu, der alles riskiert, und noch viel mehr gewonnen hat.

In dem unwahrscheinlichen Fall, dass die globale Intervention „der Straße“ sich nicht wie Morgennebel auflösen sollte, könnte das Ziel theoretisch noch immer erreicht werden.

Aber der Gegner ist größer geworden:
Alle Organisationen, Unternehmen, Staatenbünde und Institutionen, die in den letzten Wochen wankten und sich der Israelkritik mit Maßnahmen näherten, werden jetzt in rascher Abfolge umfallen.

Sie werden patzig antworten: „Jetzt gibt es einen Friedensplan, die Bombardierungen hören ja auf, also gebt Ruhe.“ – und sie werden zu ihren Geschäften mit Israel zurückkehren.

Und noch während das Schlachten und Hungern in Gaha weitergeht, hat Deutschland bereits wieder neue Rüstungsexportgenehmigungen für Israel in Höhe von 2,4 Millionen Euro erteilt.

Alle dieser „Israelfreunde“ wissen, dass die Zehn-, oder besser Hunderttausenden Toten von Gaza sehr schnell vergessen und unter dieser Farce namens „Friedensplan“ begraben sein werden. Man wird ihre Skelette, wenn die Fundamente für die großen Hotels an der neuen „Riviera“ ausgehoben werden, schamhaft, still und leise im Schutz der Dunkelheit und des globalen Desinteresses in Müllsäcken entsorgen.

„Gehen Sie bitte weiter. Es gibt hier nichts zu sehen.“
Hearst schreibt, und Menschen muss das eigentlich zu Tränen des Zorns, der Trauer und Verzweiflung rühren:

„Nie zuvor waren die Palästinenser, wo auch immer sie leben, einsamer.“
Nein.

Ein solches Ende habe ich, obschon immer vorsichtig und pessimistisch gewesen, tatsächlich nicht kommen sehen…..

 


Gastbeiträge geben die Meinung der Autoren wieder und stellen nicht zwingenderweise den Standpunkt von NEX24 dar.


Zum Autor 

Michael Thomas ist Privatier, Fotograf, leidenschaftlich an Ägyptologie und Literatur interessiert, mit der er vor vielen Jahren als Autor regional einige Beachtung fand. Er verfolgt interessiert das Weltgeschehen durch Beobachtung internationaler Presse. Seinen Fokus legt er insbesondere auf die Palästinafrage und auf die islamische Welt.

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