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Israelischer Ex-Nationalstürmer Berkovic: Im Finale gegen die Türkei

In einer Livesendung auf dem israelischen Fernsehsender Channel 13 sorgte der ehemalige Nationalspieler und TV-Moderator Eyal Berkovic für Aufregung.

(Foto: MKA)
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Von Helene Milde

In einer Livesendung auf dem israelischen Fernsehsender Channel 13 sorgte der ehemalige Nationalspieler und TV-Moderator Eyal Berkovic für Aufregung.

In einem satirisch gemeinten Vergleich erklärte er, Israel habe im „Viertelfinale“ die Hamas im Elfmeterschießen geschlagen, im „Halbfinale“ den Iran bezwungen und stehe nun „im Finale gegen die Türkei“.

TV-Kommentar aus Israel empört türkische Öffentlichkeit

Was als Witz gemeint war, wurde in türkischen Medien und sozialen Netzwerken keineswegs als harmlos aufgefasst. Vielmehr sehen viele darin eine versteckte Drohung, eine geschmacklose Provokation und eine beunruhigende Normalisierung militärischer Aggression als Unterhaltung.

Echte Konflikte werden zum Fußballspiel

Die Formulierung Berkovics wurde so übermittelt:
„…im Viertelfinale gegen die Hamas Unentschieden gespielt und sie im Elfmeterschießen geschlagen. Im Halbfinale den Iran besiegt. Im Finale steht die Türkei.“

Berkovic ist in Israel längst als Medienfigur mit Hang zur Provokation bekannt. Dieses Mal allerdings traf sein Humor in der Türkei auf Unverständnis. Nutzer interpretieren seine Worte offen als Bedrohung.

Ein aufschlussreicher Kommentar auf Twitter lautet:

„Israeli journalist Eyal Berkovic hints that Israel may attack Türkiye next“ („Der israelische Journalist Eyal Berkovic deutet an, dass Israel als nächstes die Türkei angreifen könnte“)

Zwischen Medienrhetorik und politischer Wirklichkeit

Die symbolische Sprache, wie sie Berkovic verwendet, ist nicht neu. Doch in einem Klima zunehmender Spannungen in Nahost, mit andauernden Kriegen und diplomatischen Zerwürfnissen, wirken solche Aussagen mehr als nur geschmacklos.

Sie verschieben die Wahrnehmung realer Konflikte und verpacken sie in ein Format, das Unterhaltung suggeriert. Dabei geht es nicht um eine Äußerung eines Regierungsvertreters. Berkovic ist weder Militär noch Diplomat.

Dennoch han­deln öffentliche Persönlichkeiten, insbesondere in Massenmedien, häufig mit implizitem Einfluss: Sie prägen Stimmungen, verstärken Bilder und verlagern Diskurse. Wer Gewalt ins Spiel bringt, spielt mit der Eskalation.

Satire hat Raum, doch wenn militärische Auseinandersetzungen als Sportereignisse dargestellt werden, ist die Fallhöhe enorm. Hier geht es nicht nur um Metaphern, sondern um reale Konflikte mit tausenden Opfern.

Keine offizielle Reaktion, aber klare öffentliche Wahrnehmung

Die türkische Regierung hat bisher nicht reagiert, möglicherweise weil es sich um eine private Meinungsäußerung handelt. Dennoch sind Berkovics Worte medial und gesellschaftlich zum Thema geworden. Sie wird Indikator für eine zunehmende militarisierte Rhetorik im öffentlichen Diskurs.

Eyal Berkovics Vokabular ist weit mehr als ein unglücklicher Kalauer. Es zeigt, wie Sprache in Krisenzeiten zu einer Waffe werden kann. Gleichzeitig verdeutlicht er, wie leichtfertig Gewalt verharmlost wird, wenn sie als Unterhaltungstheater inszeniert wird.

Seine Metapher, „Finale gegen die Türkei”, ist kein harmloser Gag. Sie ist ein bedenkliches Indiz dafür, wie Konflikte neu erzählt und emotional aufgeladen werden.