Start Panorama Ausland Imamoğlu-Verhaftung Türkei: Millionenbeträge im Imamoglu-Umfeld entdeckt

Imamoğlu-Verhaftung
Türkei: Millionenbeträge im Imamoglu-Umfeld entdeckt

Die türkische Polizei entdeckte bei einer Razzia im Haus eines ins Ausland geflüchteten Mannes, der dem Umfeld des verhafteten Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoğlu nahesteht, große Geldsummen.

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Istanbul – Die türkische Polizei entdeckte bei einer Razzia im Haus eines ins Ausland geflüchteten Mannes, der dem Umfeld des verhafteten Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu nahesteht, große Geldbeträge.

Bei den Durchsuchungen wurden Bündel von Dollar, Euro und Pfund sowie zwei Schusswaffen und Munition beschlagnahmt.

Emrah Bağdatlı selbst soll bereits am 5. März mit dem Auto nach Griechenland und von dort nach Houston (USA) geflüchtet sein. Bağdatlı gilt als eine der Schlüsselfiguren in der Korruptionsaffäre um den inhaftierten Bürgermeister von Istanbul.

Den Vorwürfen zufolge habe Bağdatlı im Namen seiner Verwandten Briefkastenfirmen gegründet und Dutzende von Ausschreibungen der Istanbuler Stadtverwaltung erhalten.

Zahlreiche Festnahmen

Im Rahmen zweier separater Ermittlungen der Istanbuler Generalstaatsanwaltschaft gegen die Stadtverwaltung Istanbul wegen Terrorismus und organisierter Kriminalität wurden am gestrigen Donnerstag der Oberbürgermeister Istanbuls, Ekrem Imamoğlu, sowie zahlreiche weitere Personen festgenommen.

Die gegen ihn eingeleiteten rechtlichen Schritte betreffen zwei Hauptuntersuchungen: eine Korruptionsuntersuchung im Zusammenhang mit öffentlichen Ausschreibungen und eine kommunale Beschäftigungssache, bei der es um die Einstellung von Personen mit Verbindungen zur terroristischen Vereinigung PKK geht.

Darüber hinaus wirft die türkische Staatsanwaltschaft  Imamoğlu  Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, Erpressung, Bestechung und schwerer Betrug vor.

Fall von Korruption und Ausschreibungsmanipulation

Im Mittelpunkt dieser Untersuchung stehen Vorwürfe wegen unregelmäßiger öffentlicher Ausschreibungen, Bestechung und organisierten finanziellen Fehlverhaltens. Die Staatsanwaltschaft behauptet, dass der Bürgermeister und seine Mitarbeiter an einem systematischen Korruptionsnetzwerk innerhalb mehrerer Tochtergesellschaften der Istanbuler Stadtverwaltung (IBB) beteiligt waren, darunter Medya A.S., Kultur A.S., KIPTAS und ISFALT.

Eine der wichtigsten Ermittlungen konzentriert sich auf die Vorwürfe, dass Imamoglu und hochrangige Beamte der IBB an Ausschreibungsmanipulationen und finanziellem Fehlverhalten beteiligt waren.

Die Staatsanwaltschaft wirft Imamoglu vor, ein Netzwerk zu leiten, an dem mehrere Unternehmen und hochrangige Beamte beteiligt waren, und über die Tochtergesellschaften der Stadtverwaltung unrechtmäßige Ausschreibungen zu ermöglichen.

Diese Anschuldigungen führten Berichten zufolge zur Verhaftung von 100 weiteren Personen, darunter Geschäftsleute, Bauunternehmen und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, die angeblich an unregelmäßigen Ausschreibungen beteiligt waren.

Fall der kommunalen Beschäftigung

In dieser Untersuchung wird behauptet, dass Imamoglu die Beschäftigung von Personen mit mutmaßlichen PKK-Verbindungen innerhalb der Stadtverwaltung erleichtert hat.

Die Staatsanwaltschaft argumentiert, dass dieser Vorgang mit einer umfassenderen Wahlstrategie zusammenhängt, an der die Partei für Gleichheit und Demokratie (DEM) beteiligt war, die sich dafür entschied, in wichtigen Bezirken keine Kandidaten aufzustellen und so indirekt die Kandidaten der Republikanischen Volkspartei (CHP) zu unterstützen.

Hauptvorwürfe:

  • Die Behörden behaupten, dass Ausschreibungen manipuliert wurden, um bestimmte Unternehmen im Gegenzug für illegale finanzielle Vorteile zu begünstigen.
  • Die Ermittler behaupten, dass Verträge für nie erbrachte Dienstleistungen ausgestellt wurden, wodurch öffentliche Gelder auf private Konten flossen.
  • Die Untersuchung umfasst auch Vorwürfe des illegalen Zugriffs auf personenbezogene Daten zum Zwecke der finanziellen Bereicherung oder für politische Zwecke.

CHP nennt Verhaftung „Putschversuch“

Die Verhaftung von Imamoğlu, von dem weithin erwartet wurde, dass er innerhalb weniger Tage zum Präsidentschaftskandidaten der oppositionellen Republikanischen Volkspartei (CHP) ernannt wird, wurde von der Opposition als „Putschversuch“ bezeichnet.