von Kemal Bölge
Die zwölfjährige Herrschaft der Nationalsozialisten in Deutschland hatte nicht nur den Zweiten Weltkrieg mit Millionen von Toten zur Folge, sondern auch die systematische Verfolgung und Ermordung von über sechs Millionen Juden (Schoa), Sinti und Roma, Homosexuellen, Menschen mit Behinderung, Oppositionelle und anderen Gruppen. Eine Überlebende des NS-Vernichtungslagers Auschwitz, die gewaltsam zuerst nach Theresienstadt und später mit einem Viehwaggon nach Auschwitz gebracht wurde, erklärte gegenüber der Süddeutschen Zeitung: „In der Luft lag immer der Geruch von verbranntem Menschenfleisch.“
Eine Ausstellung in Frankfurt am Main beschäftigt sich mit dem Frankfurter Auschwitz-Prozess 1963-1965, der am 20. Dezember 1963 begann und 22 Angeklagten wegen Verbrechen der Prozess gemacht wurde. Dieser Gerichtsprozess sorgte damals für viel Aufmerksamkeit, denn 211 Auschwitz-Überlebende, Auschwitz galt als größtes NS-Vernichtungslager, nach Frankfurt kamen, um gegen die Männer auf der Anklagebank auszusagen.
In der Nachkriegsgeschichte Deutschlands hat der Frankfurter Auschwitz-Prozess eine besondere Bedeutung, weil mit diesem Verfahren der deutsche Rechtsstaat gezeigt hatte, dass es Verantwortliche der NS-Verbrechen konsequent vor Gericht bringt und verurteilt. Ein prägender Name des Frankfurter Auschwitz-Prozesses war der Jurist Fritz Bauer, der als Staatsanwalt die Verbrechen in dem NS-Vernichtungslager Auschwitz vor Gericht brachte und als „maßgeblicher Initiator“ der Frankfurter Auschwitz-Prozesse gilt.
Besucher können sich im Frankfurter Festsaal im Studierendenhaus auf dem Campus Bockenheim selbst ein Bild von der Ausstellung anhand von Schriftdokumenten, Fotografien und Film- und Tonaufnahmen machen. Es wird ferner erläutert, wie es zu diesem Prozess kam und was die Beweggründe hierfür waren. Ein weiterer Aspekt der Exposition ist die Rolle der Überlebenden in dem Gerichtsprozess. Die Ausstellung läuft seit dem 15. Dezember 2023 und geht bis 30. April 2024.
Die Ausstellung „Ich will sprechen über die Wahrheit, die dort war.
Festsaal im Studierendenhaus auf dem Campus Bockenheim
Mertonstraße 26-28
60325 Frankfurt am Main