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Ukraine-Krieg
Odessa: Denkmal von Katharina der Großen wird demontiert

Putins Krieg hat die ukrainische Identität Odessas nur verstärkt. Viele wenden sich gegen die russische Sprache und wollen Moskaus imperiale Denkmäler niederreißen.

Die Statur der russischen Zarin Katherina in der ukrainischen Stadt Odessa nach einem Farbanschlag im Oktober 2022. (Foto: nex24)
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Odessa – Putins Krieg hat die ukrainische Identität Odessas nur verstärkt. Viele wenden sich gegen die russische Sprache und wollen Moskaus imperiale Denkmäler niederreißen

Während Russland seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine fortsetzt, haben am 30. November lokale Politiker in der ukrainischen Hafenstadt Odessa nach einer Umfrage beschlossen, eine Statue der deutschstämmigen russischen Kaiserin Katharina der Großen – zusammen mit dem Denkmal des russischen Heerführers Aleksandr Suvorov – zu demontieren. Am heutigen Donnerstag begannen Arbeiter mit der Demontage.

Die Zarin ist in der Ukraine eine umstrittene Figur. Sie war von 1762 bis 1796 Kaiserin von Russland und ist ein Symbol des russischen Imperialismus. Die Statue in Odessa wurde zur Zielscheibe antirussischen Zorns, nachdem Moskau seine Invasion in der Ukraine gestartet hatte. Berichten zufolge wird die Statue in ein Museum verlegt.

In sozialen Medien begrüßen viel Ukrainer die Entfernung des Denkmals.

„Um ehrlich zu sein, als gebürtiger Odessaner mochte ich diese Statue und ging oft an ihr vorbei. Aber als ich die Russen sagen hörte, dass Odessa eine russische Stadt ist, weil sie von Katharina der Großen erbaut wurde, und dass wir das Denkmal erhalten müssen oder kein Recht haben, es abzureißen, wurde mir klar, wie gefährlich es ist, es in unserer Stadt zu behalten. Ich bin froh, dass sie entfernt wird! Ruhm für die Ukraine und Schande für die russischen Besatzer!“, schreibt ein Nutzer unter einem Video zur Meldung.

„Ich habe diese russischen Statuen in Odessa nie verstanden. Ich wünsche mir dort einen schönen Brunnen. Schickt diese Katharina fort, sie war ein schlechter Mensch“, so Valentina Polatova gegenüber NEX24.

1794 wurde auf Anweisung von Katharina der Großen die Stadt Odessa nahe der Festung Jeni Dünja (türk. Neue Welt) gegründet. Es sollte ein leistungsfähiger Militärhafen für den Schwarzmeer- und Mittelmeerraum geschaffen werden. Sie ist für ihre Strände und ihre Bauten aus dem 19. Jahrhundert bekannt, darunter das Opernhaus Odessa. Die monumentale Potemkinsche Treppe führt zum Hafen mit dem Woronzow-Leuchtturm. Parallel zum Wasser verläuft der prachtvolle Primorskij-Boulevard, eine beliebte Promenade mit Herrenhäusern und Denkmälern. 

Die 1729 als Prinzessin Sophie Friederike von Anhalt-Zerbst in Stettin geborene Katharina die Große regierte vom 25. Dezember 1761 bis zu ihrem Tod im Jahr 1796 als allmächtige Zarin von Russland. Sie war die bedeutendste weibliche politische Persönlichkeit ihrer Zeit und trat in die Fußstapfen von Peter dem Großen – sie führte Russland aus der Isolation zu einer westlichen Großmacht.

https://youtu.be/C73Jf4wYXkg