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Fettleibigkeitsbericht
WHO: Die dicksten Menschen Europas leben in der Türkei

Laut einem am 3. Mai veröffentlichten Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Türkei das Land, in dem das Problem des Übergewichts in der europäischen Region am häufigsten auftritt.

(Archivfoto: AA)
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Ankara – Der Anteil der übergewichtigen oder fettleibigen Menschen in der Türkei ist höher als im europäischen Durchschnitt, wie ein am 3. Mai veröffentlichter Bericht der WHO zeigt.

Demnach sind 66,8 Prozent der erwachsenen Bevölkerung – 69,3 Prozent der Frauen und 64 Prozent der Männer – in der Türkei übergewichtig. Dem Bericht zufolge lag die Rate der als fettleibig definierten Personen in der Türkei bei 32,1 Prozent. Im Vergleich zu den Daten der Vorjahre ist die Adipositasrate (Fettleibigkeit) in der Türkei laut WHO deutlich gestiegen. Im Jahr 1980 lag sie bei 10,4 Prozent, 1990 bei 16,3 Prozent, 2000 bei 22,2 Prozent und 2010 bei 28,2 Prozent.

Nach der Türkei waren Malta, Israel und England die Länder mit dem höchsten Anteil an übergewichtiger Menschen in der erwachsenen Bevölkerung. Die Länder mit dem geringsten Übergewichtsproblem waren Tadschikistan (45 Prozent), Usbekistan und Kirgisistan (48 Prozent). Deutschland lag bei den Erwachsenen (Frauen 50 Prozent, Männer 65 Prozent) leicht unter dem Durchschnitt der Region.

Die Raten von Übergewicht und Fettleibigkeit hätten in der gesamten WHO-Region Europa „epidemische Ausmaße“ erreicht, so der Europäische Regionalbericht zur Adipositas der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2022. „Im letzten halben Jahrhundert ist die Adipositasrate in Europa um 138 Prozent gestiegen und hat 1,2 Millionen Todesfälle verursacht. Etwa 59 Prozent der Erwachsenen und ein Drittel der Kinder in Europa sind entweder übergewichtig oder fettleibig“, so der Bericht.

Dr. Hans Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, sagte: „Adipositas kennt keine Grenzen. In Europa und Zentralasien wird kein einziges Land das globale NCD-Ziel der WHO, den Anstieg der Adipositas zu stoppen, erreichen können. Die Länder in unserer Region sind unglaublich vielfältig, aber alle sind bis zu einem gewissen Grad betroffen. Durch die Schaffung eines günstigeren Umfelds, die Förderung von Investitionen und Innovationen im Gesundheitsbereich und die Entwicklung starker und widerstandsfähiger Gesundheitssysteme können wir die Entwicklung der Adipositas in der Region ändern“.

Adipositas gehört zu den führenden Ursachen für Tod und Behinderung und ist jedes Jahr für etwa 1,2 Millionen Todesfälle verantwortlich, was 13 Prozent der Sterblichkeit in Europa ausmacht. Kein Land in der Region ist auf dem besten Weg, die Adipositasraten bis 2025 zu senken, so der WHO-Bericht, der voraussagt, dass die Adipositas in den nächsten Jahrzehnten das Rauchen als Hauptursache für vermeidbare Krebserkrankungen ablösen wird.

WHO:

„Durch Adipositas wird das Risiko für viele nichtübertragbare Krankheiten erhöht, darunter Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und chronische Atemwegserkrankungen. So gilt Adipositas etwa als Ursache für mindestens 13 unterschiedliche Krebsarten und ist wahrscheinlich in der gesamten Region direkt verantwortlich für mindestens 200 000 neue Krebsfälle pro Jahr, wobei diese Zahl in den kommenden Jahren noch weiter steigen dürfte. Übergewicht und Adipositas sind zudem die führenden Risikofaktoren für Behinderungen und verursachen 7% der insgesamt mit Behinderungen verbrachten Lebensjahre in der Region.

Übergewichtige und adipöse Menschen waren unverhältnismäßig stark von den Folgen der COVID 19-Pandemie betroffen. Während der Pandemie kam es zu nachteiligen Veränderungen bei Ernährungs- und Bewegungsmustern, die sich in den kommenden Jahren auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirken werden und beträchtliche Anstrengungen erforderlich machen werden, um diese umzukehren.“