Manila – Die ersten Kampfhubschrauber aus türkischer Produktion wurden am Mittwoch offiziell an die philippinische Luftwaffe (PAF) ausgeliefert, während die beiden Länder ihre Gespräche fortsetzen, die den Weg für neue Rüstungsgeschäfte ebnen könnten.
Zwei taktische Aufklärungs- und Angriffshubschrauber T129 (ATAK) trafen letzten Monat auf den Philippinen ein und wurden einer technischen Inspektion und Flugtests unterzogen. Am gestrigen Mittwoch (6. April 2022) wurden sie im Rahmen einer Zeremonie an die PAF übergeben und damit für den Dienst bei der PAF zugelassen. Dieser Erwerb ist Teil eines Regierungsabkommens zwischen den Philippinen und der Türkei im Wert von 269 Millionen US-Dollar, das im Juli 2020 unterzeichnet wurde.
Bei der Veranstaltung auf dem Luftwaffenstützpunkt Oberst Jesus Villamor nahmen unter anderem auch der philippinische Verteidigungsminister Delfin Negrillo Lorenzana, der Leiter des türkischen Präsidiums der Verteidigungsindustrie (SSB), Ismail Demir, der türkische Botschafter in Manila, Artemiz Sümer sowie der CEO von TAI, Temel Kotil teil.
In seiner Ansprache sagte Lorenzana, dass dies ein „großer Tag“ für die philippinischen Luftstreitkräfte sei. Lorenzana betonte, dass der ATAK-Hubschrauber eine Premiere für die Philippinen sei und dass sie ihre Flotte in diesem Bereich umstrukturiert hätten.
„Ich bin sehr glücklich, dass der Traum der philippinischen Luftwaffe wahr geworden ist, aber wir haben noch einen langen Weg vor uns, um unsere Heimat vollständig auszurüsten“, sagte er und erklärte, dass der in der Türkei hergestellte Hubschrauber den Kampf der Philippinen gegen den Terrorismus unterstützen werde.
Die Philippinen hatten im Jahr 2020 sechs von Turkish Aerospace Industries (TAI) konstruierte und entwickelte Hubschrauber im Wert von rund 280 Millionen US-Dollar bestellt. Die Philippinen sind somit das erste Land außerhalb der Türkei, das den türkischen Kampfhubschrauber einsetzt.
Im Jahr 2020 boten die USA den Philippinen die Wahl zwischen sechs AH-1Z Viper-Kampfhubschraubern für 450 Millionen Dollar und sechs AH-64E Apaches für 1,6 Milliarden Dollar. Diese hohen Preise zwangen die Philippinen jedoch wahrscheinlich dazu, andere, kostengünstigere Optionen in Betracht zu ziehen.
„Wir freuen uns, Zeuge eines historischen Moments zu sein“, sagte SSB-Chef İsmail Demir während der Übergabezeremonie.
Der TAI T129 Atak (Advanced Attack and Tactical Reconnaissance Helicopter) ist ein allwettertauglicher Kampfhubschrauber mit einem Stückpreis von rund 50 Millionen US-Dollar. Die ersten Flugtests des Prototyps fanden bereits am 28. September 2009 statt. Der türkische Luft- und Raumfahrtkonzern arbeitet bereits an der Produktion des Nachfolgemodells der Atak T-129. Der türkische Hubschrauber wird der gleichen Klasse angehören wie der in den USA hergestellte Boeing AH-64 Apache und der russische Mi-28NM Night Hunter. Er wird ein maximales Abfluggewicht von 10 Tonnen und eine Nutzlast von über 1200 kg haben. Der Hubschrauber soll mit einer 30-mm-Kanone, einer Raketenbewaffnung der neuesten T129-Versionen und moderner Avionik ausgestattet sein.
„Mit dem Abkommen, das mit SSB und dem philippinischen Verteidigungsministerium unterzeichnet wurde, hat die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich die Ebene von Staat zu Staat erreicht“, sagte Demir und bot an, das Treffen der Joint Defense Industries Work Group in Manila abzuhalten.
Unter Nennung der türkischen Rüstungsunternehmen TUSAŞ, Aselsan und Roketsan sagte Demir: „Unsere Unternehmen sind bereit, mit befreundeten Nationen in den Bereichen Technologie, gemeinsame Produktion und Marketing zusammenzuarbeiten.“
Türkische Unternehmen haben bisher zahlreiche Rüstungsprodukte an die Philippinen ausgeliefert, darunter gepanzerte Fahrzeuge, Munition, leichte Waffen und Nachtsichtferngläser.
🗣 Başkanımız @IsmailDemirSSB: Bu Gurur Hepimizin 🇹🇷
ATAK Helikopterimizin ilk ihracatını gerçekleştirdik. Filipinler’de gerçekleştirilen resmi törenle ATAK’larımız resmen Filipinler envanterine girmiş oldu. Hayırlı olsun. pic.twitter.com/Y4OBR8nonZ
— SSB (@SavunmaSanayii) April 6, 2022
Aufbau der Rüstungsindustrie nach Zypern-Sanktionen 1974
Nach zahlreichen Sanktionen westlicher Staaten auf militärische Güter hat die Türkei ihre Rüstungsindustrie massiv ausgebaut Nach dem Waffenembargo der USA von 1974, hat die Türkei mit der Gründung von Stiftungen für das Heer, die Marine und die Luftwaffe den Grundstein für Rüstungsunternehmen wie Aselsan, Havelsan, Roketsan, TUSAŞ usw. gelegt.
„Das größte Verteidigungsunternehmen der Türkei gehört heute zu den einhundert größten der Welt. Im Zuge des Zypernkonflikts ab 1974 erlebte das türkische Militär zahlreiche Nachschub- und Ausrüstungsprobleme, die Ankara dazu veranlassten, die heimische Rüstung zu entwickeln. ASELSAN ist das Ergebnis dieser Politik. Heute exportiert das Unternehmen Systeme in die ganze Welt, darunter Kommunikations- und Radarsysteme, aber auch Raketensuchköpfe“, so Yusuf Akbaba von SSD.
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