Start Panorama Ausland Ukraine-Konflikt Vize-Bürgermeister von Mariupol: „Wie Grosny und Aleppo“

Ukraine-Konflikt
Vize-Bürgermeister von Mariupol: „Wie Grosny und Aleppo“

Die Lage in der seit Tagen belagerten ukrainischen Stadt Mariupol wird für die Zivilbevölkerung immer bedrohlicher.

Eine schwangere Frau auf einer Trage inmitten der Trümmer einer bombardierten Geburtsklinik in Mariupol (Foto: Screenshot/Twitter)
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Berlin – Vor mehr als zwei Wochen hat Russland die Ukraine überfallen. Die Lage in der seit Tagen belagerten ukrainischen Stadt Mariupol wird für die Zivilbevölkerung immer bedrohlicher.

Wichtige Versorgungseinrichtungen seien zerstört worden und alle Versuche, Menschen über sichere Fluchtrouten aus der Stadt zu leiten, seien bislang fehlgeschlagen. Das sagte Mariupols Vize-Bürgermeister Sergej Orlow am Freitag im ARD-Mittagsmagazin.

Er wirft den russischen Streitkräften vor, die Evakuierung bewusst zu beeinträchtigen: „Die Stadt ist unter ständigem Beschuss und Bombardement von Flugzeugen und Raketenbeschuss durch die russische Armee und außerdem haben sie die Stadt von allen Richtungen abgeschnitten“, so Orlow. Beispielsweise würden keine humanitären Lastwagen in die Stadt gelassen und keine medizinische Hilfe für die Bürger zur Verfügung gestellt.

Nach Einschätzungen Orlows warten derzeit rund 200.000 Bürger darauf, die Stadt zu verlassen. Nach offiziellen Angaben sollen bislang in der Stadt 1.207 Zivilisten ums Leben gekommen sein.

„Ich weiß nicht, wie ich die Zerstörungen in unserer Stadt beschreiben soll. Die Stadt existiert eigentlich nicht mehr. Die Bilder von Grosny und von Aleppo – so sieht Mariupol im Augenblick aus“, so Orlow. Die ukrainische Armee sei sehr tapfer, aber gegen die Luftangriffe der russischen Armee hätte man keine Waffen, um das Leben der Zivilisten zu schützen.

Selenskyj wirft Russland Terror vor

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, in Mariupol „blanken Terror von erfahrenen Terroristen“ zu verbreiten. In einer Videoansprache wirft er Russland den erneuten Beschuss von Fluchtkorridoren vor. Die Stadt sei in russischer Geiselhaft.

„Die russischen Truppen stellten das Feuer nicht ein. Trotzdem habe ich beschlossen, einen Fahrzeugkonvoi mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten nach Mariupol zu schicken. Aber die Besatzer haben einen Panzerangriff genau dort gestartet, wo dieser Korridor verlaufen sollte“, so Selenskyj.

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