Istanbul – Der türkische Finanzminister Nureddin Nebati kündigte am Montag an, dass er die Einzelheiten des neuen türkischen Wirtschaftsmodells, das sich auf Produktion und Export stütze, den hohen Rängen der Regierungspartei und der breiten Öffentlichkeit sehr bald bekannt geben werde.
„Die Wirtschaft wird sich sehr schnell erholen“, sagte er er dem Nachrichtenportal Habertürk. Sein Treffen mit der Geschäftswelt im Präsidialbüro im Dolmabahçe-Palast in Istanbul am 11. Dezember sei „sehr fruchtbar“ gewesen. Die Regierung werde weiterhin auf eine Erhöhung der Zinssätze verzichten. „Sie werden sehen, dass wir das Problem auch ohne Zinserhöhungen bewältigen können. Vertrauen Sie uns einfach.“
Die makroökonomischen Indikatoren der Türkei seien allesamt positiv, betonte der Minister und sagte: „Es gibt einige Probleme, aber wir haben eine sehr starke Infrastruktur, um sie zu überwinden. Alles, was wir tun müssen, ist, die Menschen davon zu überzeugen und ihnen zu zeigen, dass wir nicht zurückweichen werden. Sie sollten unsere Entschlossenheit verstehen und in unsere Aufrichtigkeit vertrauen.“
Die neue Wirtschaftspolitik dürfe nicht als „das chinesische Modell oder das südkoreanische Modell“ bezeichnet werden, betonte der Minister. „Dies ist das türkische Modell. Die Türkei ist ein sehr starkes Land mit seinen Umständen, seiner Geopolitik, seinen guten Beziehungen, seiner Stärke, die aus seiner Vergangenheit kommt“, sagte er. „Dieses Modell ist einzigartig für uns. Das habe ich den Geschäftsleuten bei dem Treffen auch gesagt. Deshalb sind sie auch sehr zufrieden gegangen.“
Zu den Interventionen der Zentralbank auf den Devisenmärkten sagte er: „Es gibt einige manipulative und spekulative inländische Transaktionen. Die Zentralbank geht dagegen vor“, sagte Nebati.
Mehr als 60 Geschäftsleute, darunter Vertreter von Unternehmen, Kammern, Banken und Aufsichtsbehörden, nahmen an dem Treffen teil.
„Der Minister informierte uns über die aktuellen Aussichten und das neue Wirtschaftsprogramm. Es wurden viele Themen erörtert, darunter die Rohstoffpreiserhöhungen, Zahlungen an medizinische Unternehmen, Forderungen von Inhabern öffentlicher Aufträge und Mehrwertsteuererklärungen“, sagte Rifat Hisarcıklıoğlu, der Vorsitzende der Union der Kammern und Warenbörsen der Türkei, nach dem Treffen gegenüber Reportern.
Die Zentralbank hat in diesem Monat bereits zum vierten Mal auf den Devisenmärkten interveniert.
„Die Zentralbank der Türkischen Republik interveniert direkt auf dem Markt durch Verkaufstransaktionen aufgrund ungesunder Preisbildung bei den Wechselkursen“, so die Bank in einer Erklärung.
Der Schritt erfolgte, nachdem die Türkische Lira ein neues Allzeittief gegenüber dem US-Dollar erreicht hatte und von 13,87 auf etwa 14,60 gefallen war. Am Nachmittag legte die Lira gegenüber dem Dollar zu und erreichte 13,78. Die Zentralbank gibt die Devisenmarktinterventionen noch am selben Tag öffentlich bekannt, während die genauen Zahlen in der Regel erst nach 15 Tagen veröffentlicht werden. Das Gesamtvolumen der letzten drei Dollar-Verkaufstransaktionen der Zentralbank wurde Medienberichten zufolge auf 2 Milliarden Dollar geschätzt.
Unterdessen traf der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am 13. Dezember in Istanbul mit Nebati, dem Gouverneur der türkischen Zentralbank, Şahap Kavcıoğlu, und den Generaldirektoren der drei staatlichen Kreditinstitute zusammen. Erdogan ernannte Nebati, den Stellvertreter des ehemaligen Ministers Lütfi Elvan, am 2. Dezember zum neuen Finanzminister.
Das neue Wirtschaftsmodell, das die Türkei verfolgt, ziele darauf ab, die nationale Wirtschaft durch die Förderung von Investitionen zu stärken, so Erdogan. Die türkischen Exporte erreichten im November mit 21,5 Milliarden Dollar ein Allzeithoch und stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 33,4 Prozent. In den letzten 12 Monaten erreichten die türkischen Exporte einen Wert von 221 Milliarden Dollar. Das türkische Außenhandelsdefizit verringerte sich im Zeitraum Januar-November im Vergleich zum Vorjahr um 13,6 Prozent und sank auf 39,2 Milliarden Dollar.
İş dünyası, reel sektör ve STK temsilcilerimiz ile bugün verimli bir toplantı gerçekleştirdik.
Önümüzdeki dönemde de, istişareye dayalı bir anlayış ile hareket edecek, ülkemizi başarıya götürecek adımları hızlıca atmayı sürdüreceğiz. pic.twitter.com/iknDUhMzba
— Dr.Nureddin NEBATİ🇹🇷 (@NureddinNebati) December 11, 2021
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Kommentar: Schwache Lira wird Exporte ankurbeln
In europäischen Gefilden macht man sich mehr Sorgen um die türkische Währung und Inflation als um die eigene. Die Prognosen sind entsprechend düster umschrieben und kündigen einen nie dagewesenen Währungsverfall, ja sogar einen Bankrott voraus.