Istanbul – In der Türkei ist es in den letzten fünf Jahren zu einem starken Anstieg der Waffengewalt gekommen.
Wie türkische Medien mit Bezugnahme auf eine Studie einer Anti-Waffen-Organisation berichten, ist die Anzahl der Delikte in den letzten fünf Jahren um 69 Prozent gestiegen, obwohl die Behörden Aufklärungskampagnen gegen Gewalt durchführten.
Allein im vergangenen Jahr verloren demnach mehr als 2.000 Menschen bei insgesamt 3.862 bewaffneten Übergriffen ihr Leben. Bei fast 85 Prozent dieser Übergriffe wurden Schusswaffen eingesetzt und bei 15 Prozent kamen Schneid- oder Stichwerkzeuge zum Einsatz, so der Bericht der Umut-Stiftung.
Ayhan Akcan, Psychiater und Vorstandsmitglied der Umut-Stiftung, sieht den Grund für diesen bemerkenswerten Anstieg der Gewalt in einer „fehlenden Kultur der Versöhnung“.
„Wir greifen beim kleinsten Problem zur Gewalt, indem wir das Primitive wählen. Wir verbreiten Gewalt in der Familie, auf der Straße, im Verkehr, in der Schule und in allen Lebensbereichen als Lösung“, so Akcan gegenüber Hürriyet Daily News.
Marmara ist die Region mit den meisten Vorfällen von Waffengewalt, gefolgt von der Region Zentralanatolien und dem Mittelmeerraum, so der Bericht. Die drei Städte mit der höchsten Zahl an registrierten Vorfällen sind Istanbul, die zentralanatolische Provinz Konya und die Hauptstadt Ankara.
Akcan betonte, dass 90 Prozent der individuellen Waffen in der Türkei nicht registriert seien, und erklärte, dass die Strafen für den Gebrauch nicht registrierter Waffen nicht abschreckend genug seien. In dem Bericht werden die staatlichen Behörden dringend aufgefordert, unverzüglich Maßnahmen zur Regelung des Waffengebrauchs zu ergreifen.
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