Rabat – Die Türkei hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der führenden Länder bei der Herstellung von Kampfdrohnen entwickelt. Erfolgreichen Einsätzen in Kriegsgebieten wie Libyen. Syrien oder Aserbaidschan folgend, sind die weltweiten Auftragseingänge in die Höhe geschnellt.
Nach zahlreichen Aufträgen, wie etwa aus der Ukraine, Polen oder Serbien, hat nun auch das Königreich Marokko seine erste Bestellung türkischer Kampfdrohnen erhalten. Das Land hatte im April ein entsprechendes Abkommen mit Ankara unterzeichnet.
Marokkanischen Medienberichten zufolge, wurden im April 13 Bayraktar TB2-Drohnen bestellt. Rabat wolle „das Arsenal der marokkanischen Streitkräfte (FAR) modernisieren, um auf jede Gefahr und die jüngsten Feindseligkeiten vorbereitet zu sein“. Marokkanische Militärangehörige seien in den letzten Wochen in der Türkei für die Arbeit mit den Drohnen ausgebildet worden, so die übereinstimmenden Berichte. Rabat habe einen 70-Millionen-Dollar-Vertrag mit dem privaten türkischen Unternehmen Baykar hierfür unterzeichnet.
Der Deal kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Spannungen zwischen Marokko und dem benachbarten Algerien in den letzten Wochen zugenommen haben. Die beiden Länder sind vor allem wegen der umstrittenen Westsahara zerstritten. Algerien brach im August die Beziehungen zu Marokko ab und begründete dies mit „Provokationen und feindseligen“ Handlungen des Nachbarlandes. Die Beziehungen erhielten diese Woche einen weiteren Schlag, als Algerien am Mittwoch erklärte, es habe seinen Luftraum für den gesamten zivilen und militärischen Verkehr Marokkos gesperrt.
Im Streit um die Westsahara kämpft Marokko gegen die von Algerien unterstützte Polisario-Front, die von 1975 bis 1991 einen Unabhängigkeitskrieg mit Rabat führte. Marokko erhebt Anspruch auf die ehemalige spanische Kolonie mit reichen Phosphatvorkommen und vorgelagerten Fischgründen, nachdem sich Spanien 1975 zurückgezogen hat, und kontrolliert rund 80 Prozent des Gebiets. Rabat hat dem Gebiet Autonomie angeboten und behauptet, es sei ein souveräner Teil des Königreichs, doch die Polisario fordert ein Referendum über die Selbstbestimmung, wie es in einem von der UNO unterstützten Waffenstillstandsabkommen von 1991 vorgesehen ist.
Die Spannungen nahmen im vergangenen November stark zu, als Marokko Truppen in eine Pufferzone schickte, um die einzige Straße wieder zu öffnen, die Marokko mit Mauretanien und dem Rest Westafrikas verbindet. Die Straße war von den Separatisten blockiert worden. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump erkannte die marokkanische Souveränität über das Gebiet an – im Gegenzug für die Normalisierung der Beziehungen Marokkos zu Israel.
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