Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) mahnt mit Blick auf die Corona-Einschränkungen bei Großveranstaltungen zur Geduld.
Woidke hat am Freitag im Inforadio vom rbb den Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz vom Donnerstag verteidigt, wonach jetzt eine Arbeitsgruppe die genauen Voraussetzungen für die Wiederzulassung klären soll:
„Die Großveranstaltungen, die sind de facto seit 15 Monaten verboten, das wäre schon ein richtig großer Schritt …. Der muss bundesweit abgestimmt sein. Also wir haben ja jetzt … sehr unterschiedliche Regelungen in den Ländern. Das geht natürlich bei ’ner Fußball-Bundesliga nicht. Also, wenn die Fußball-Bundesliga wieder startet, wir Zuschauer ins Stadion lassen wollen, dann muss es ähnliche Regelungen und gleiche Regelungen in den Ländern geben, und deswegen ist es hier notwendig, sich abzustimmen. Und ich finde den Vorschlag erstmal gut, ich hoffe natürlich sehr, dass es nicht allzu lange dauert, bis wir hier ’ne Regelung haben, ich hoffe, innerhalb der nächsten zwei Wochen.“
Woidke verteidigte auch die Brandenburger Strategie, trotz einer landesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von inzwischen unter zehn Corona-Einschränkungen aufrechtzuerhalten:
„Es ist immer ein schwieriges Abwägen. Wir haben alle die Erfahrung gemacht, dass, solange die Pandemie nicht völlig besiegt ist und sie völlig weg ist, sie auch sehr schnell ganz brutal zurückschlagen kann. Die Erfahrung haben wir dreimal gemacht, und ich hoffe, wir müssen sie nicht ein viertes Mal machen. Und deswegen ist es notwendig, dass wir jetzt in den Schritten in die Normalität zurück vorsichtig bleiben, dass wir umsichtig bleiben und dass wir vor allem … aus den Erfahrungen auch lernen. Gerade was die Wissenschaft sagt momentan, ist sehr eindeutig. Wir sollten vorsichtig sein, die sogenannte Delta-Variante, die indische Mutation, ist gefährlich, und sie richtet in Großbritannien bei einer weitgehend durchgeimpften Bevölkerung, viel weiter geimpft als in Deutschland, momentan großen Schaden an. Und daraus müssen wir lernen, damit wir nicht ähnliche Fehler machen wie Großbritannien.“
Für Brandenburg hat Woidke dennoch weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Aussicht gestellt – zum Beispiel bei privaten Treffen. Er bestätigte, dass das Kabinett darüber am Dienstag entscheidet.
„Das ist dann schon so, dass man fast sagen kann, das ist Normalität. Wir wollen aber eines nicht machen, wir wollen nicht, dass die Tests vollkommen verschwinden. Wir haben mit den Tests ein deutlich besseres Handwerkszeug als noch vor einem Jahr. Wir haben ein besseres Handwerkszeug als noch vor einem halben Jahr, als wir im Dezember/November unterwegs waren und viele Sachen nicht genau abschätzen konnten. Deswegen wäre es jetzt fatal, die Tests flächendeckend mehr oder weniger abzuschaffen. Deswegen wollen wir dabei bleiben, dass wir auch in der Gastronomie und auch in der Hotellerie bei bestimmten Inzidenzzahlen weiter testen. Wir sind momentan noch in der Diskussion, aber ich bin fest davon überzeugt, dass es gut ist, vorsichtig zu sein.“