New York – Während die Wirtschaften vieler Länder im vergangenen Jahr im Zuge der Corona-Krise eingebrochen sind und Finanzexperten auch für 2021 keine Besserungen erwarten, hat der Internationale Währungsfonds (IWF; englisch International Monetary Fund, IMF) seine Prognose für die türkische Wirtschaft für dieses Jahr auf sechs Prozent angehoben. Wie die Nachrichtenagentur Reuters weiter berichtet, hatte der IWF für die Türkei im Oktober für 2021 noch eine Wachstumsprognose von fünf Prozent angegeben
Als Gründe für die optimistischere Prognose nannte der Währungsfond unter anderem das schnelle Vorgehen der türkischen Regierung bei der Beschaffung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus und einer zügigen Impfung der gefährdeten Bevölkerungsgruppen. Ein weiterer Grund sei „die Erholung des Wachstums der Handelspartner und die Übertragung der positiven Dynamik Ende 2020“.
Der Währungsfond forderte Ankara auf, zusätzliche gezielte Schritte einzuleiten, um die COVID-19-Pandemie zu bewältigen.
Wie in allen anderen Ländern hat die Pandemie auch in der Türkei einen schweren menschlichen und wirtschaftlichen Tribut gefordert. Die politische Reaktion, die sich auf die Ausweitung der Geldmenge und der Kreditvergabe konzentrierte, führte nach dem anfänglichen Schock zu einem starken Wiederanstieg des Wachstums.
Der frühe Stimulus habe sich sich vor allem auf eine „schnelle Geld- und Kreditexpansion, einschließlich Leitzinssenkungen, billige und schnelle Kreditvergabe durch staatliche Banken sowie administrative und regulatorische Maßnahmen zur Ankurbelung der Kreditvergabe gestützt“, so der IWF weiter.
Diese kombinierten Maßnahmen trugen dazu bei, dass sich die Wirtschaftstätigkeit im dritten Quartal stark erholte und über dem Niveau vor der Pandemie lag, wobei die Türkei zu den wenigen Ländern gehört, die Schätzungen zufolge im Jahr 2020 ein positives Gesamtwachstum aufweisen werden, teilte der IWF weiter mit.
„Schritte verschärfen Schwachstellen“
Diese politische Schritte hätten jedoch hat auch die Schwachstellen verschärft. Die Inflation liege nach wie vor deutlich über dem Zielwert, was die Glaubwürdigkeit der Politik weiter belaste. Die zunehmende Dollarisierung, relativ hohe Importe und Finanzabflüsse lösten umfangreiche Devisenmarktinterventionen aus, um die Abwertung der Lira aufzuhalten, so der IWF.
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