Washington – Der designierte US-Präsident Joe Biden nominierte am Freitag Brett McGurk, einen unverblümten Befürworter der amerikanischen Militärpräsenz in Syrien und entschiedenen Gegner der türkischen Regierung, als Koordinator für den Nahen Osten im Nationalen Sicherheitsrat.
McGurk, ein Veteran des US-Sicherheitsestablishments, der in verschiedenen Funktionen unter aufeinanderfolgenden demokratischen und republikanischen Regierungen diente, hat die türkische Regierung häufig wegen ihrer Rolle in Syrien und ihrer breiteren regionalen Politik kritisiert, berichtet Middel East Eye. McGurk hat seine Rolle als US-Gesandter bei der internationalen Koalition zur Bekämpfung des IS Ende 2018 wegen der Entscheidung von Präsident Donald Trump, die amerikanischen Truppen aus Nordsyrien abzuziehen, aufgegeben.
Biden gab McGurks Ernennung am Freitag zusammen mit der Nominierung anderer nationaler Sicherheitsbeamter und Kabinettsmitglieder offiziell bekannt.
Wegen seiner Rolle bei der Stärkung der Partnerschaft zwischen den US-Truppen und den kurdisch dominierten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF), die von der YPG-Miliz geführt wird – einem syrischen Ableger der in der Türkei ansässigen PKK – haben türkische Regierungsvertreter und auch Oppositionspolitiker McGurk lange Zeit mit Misstrauen betrachtet.
Im Jahr 2016 kam es zu Spannungen zwischen Ankara und Washington, nachdem in sozialen Medien ein Foto McGurks mit einem Kommandanten der YPG, Polat Can, auftauchte. Can, Sprecher und Mitbegründer des syrischen PKK-Ablegers „Volksverteidigungseinheiten“ (YPG), teilte über seinen Twitter-Account ein Bild, auf dem er McGurk gerade eine Auszeichnung überreicht. Umgehend verbreitete sich das nicht datierte, alte Bild über zahlreiche Accounts, das aus einer Zeit stammt, als Can noch PKK-Kommandant war. Eine Anfrage an den damaligen Sprecher des U.S. State Departments, John Kirby, beantwortete dieser mit der Aussage, er habe nicht die Personalausweise aller YPG-Kämpfer. „Das ist nichts Neues. Wir haben unsere Bedenken bezüglich dieser Gruppe deutlich gemacht“, erklärte Kirby, nachdem er die Frage erst als nicht aktuell abgetan hatte.
Die Türkei hatte wiederholt ihre Sorge hinsichtlich des Naheverhältnisses zwischen PKK und PYD zum Ausdruck gebracht und einem möglichen Informations- und Waffenaustausch zwischen diesen. Die PYD könne auf Grund ihrer PKK-Nähe nicht als legitime politische Kraft oder Vertreterin der syrischen Kurden betrachtet werden, so Ankara.
Auch interessant
– Terrorismus –
Düsseldorf: Jesiden fordern von PKK Freilassung verschleppter Kinder
Während die auch in Deutschland als Terrororganisation eingestufte PKK in großen Teilen der hiesigen Medien und bei Politikern eine gewisse Sympathie genießt, bleiben die Hilferufe verschiedener Minderheiten aus den Regionen im Norden Syriens und des Irak in Deutschland weitgehend ungehört.
Düsseldorf: Jesiden fordern von PKK Freilassung verschleppter Kinder