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Türkei und Aserbaidschan kündigen Militärmanöver an

Die Streitkräfte der Türkei und Aserbaidschans werden in Aserbaidschan groß angelegte gemeinsame Militärübungen durchführen, teilte das aserbaidschanische Verteidigungsministerium am Montag mit.

Türkische und aserbaidschanische Armee während eines Militärmanövers 2015 (Archivfoto: Aser. Armee)
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Baku – Die Streitkräfte der Türkei und Aserbaidschans werden in Aserbaidschan groß angelegte gemeinsame Militärübungen durchführen, teilte das aserbaidschanische Verteidigungsministerium am Montag mit.

Den militärischen Übungen, die zwischen dem 1. und 5. August in Baku und Nachitschivan stattfinden sollen, werden sich die Land- und Luftstreitkräfte beider Länder anschließen, berichtet die Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf die Stellungnahme des aserbaidschanischen Militärs.

Die Ankündigung erfolgt Tage nach einem Angriff armenischer Streitkräfte auf aserbaidschanische Truppen in der nordwestlichen Grenzregion Tovuz. Mindestens 11 aserbaidschanische Soldaten – darunter ein Generalmajor und ein Oberst – wurden dabei getötet.

„Türkische Raketen und Drohnen stehen Aserbaidschan zur Verfügung“

Türkische Raketen und Drohnen stehen Aserbaidschan zur Verfügung, sagte der Leiter der „Präsidentschaft der Verteidigungsindustrie“, die im türkischen Verteidigungsministerium für Rüstungsprojekte zuständig ist, bereits am 17. Juli.

Die Türkei und Aserbaidschan müssten der Welt zeigen, dass die „Brüder-Nationen eine Einheit sind“, twitterte Demir nach einem Treffen in der türkischen Hauptstadt Ankara mit Ramiz Tahirov, dem stellvertretenden Verteidigungsminister Aserbaidschans, und Kerem Mustafayev, dem Armeekommandeur der Autonomen Republik Nachitschewan.

Mit all ihrer Technologie, Kapazität und Erfahrung stehe die türkische Verteidigungsindustrie Aserbaidschan zur Verfügung, von bewaffneten unbemannten Luftfahrzeugen über Raketen bis hin zu elektronischen Kampfsystemen, betonte er.

Neben der Einführung neuer Systeme in die aserbaidschanische Armee werden die beiden Länder bei der Modernisierung bestehender Systeme sowie bei der Wartung und Ausbildung zusammenarbeiten, fügte Demir hinzu und zitierte das Motto der beiden Länder: „Eine Nation, zwei Staaten“.

Jüngste Zusammenstöße

Am 12. Juli 2020 sind an der Staatsgrenze zwischen Armenien und Aserbaidschan wieder schwere Kämpfe ausgebrochen, die seit April 2016 ruhten. Es handelt sich dabei um Militärstandorte und Zivilobjekte der Republik Aserbaidschan in der Region Tovuz (Towus) im Nordwesten und der Republik Armenien im Bezirk Tawusch im Nordosten.

Trotz internationaler Aufrufe zur Zurückhaltung eröffneten armenische Truppen auch das Feuer auf Wohngebiete in den Dörfern Agdam und Dondar Kuscu. Ein 76-jähriger Aserbaidschaner kam bei den Angriffen Armeniens ums Leben. Aserbaidschan hat Armenien „provokative Aktionen“ vorgeworfen.

Karabach-Konflikt

Ethnische Armenier halten seit 1993 Karabach/Berg-Karabach, eine Enklave innerhalb Aserbaidschans, besetzt. Die internationale Gemeinschaft erkennt Karabach/Berg-Karabach als Teil Aserbaidschans an.

Die beiden Ex-Sowjetstaaten Aserbaidschan und Armenien befinden sich im Streit um die Südkaukasusregion Berg-Karabach, seit sie Anfang der 1990-er Jahre in einem Krieg mit etwa 30.000 Toten von armenischen Separatisten besetzt wurde.

Die beiden Parteien haben trotz des Waffenstillstandes im Jahr 1994 nie einen stabilen Friedensvertrag unterzeichnet. Zwischen den beiden Ländern kommt es immer wieder zu Grenzscharmützeln.

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– Geschichte –
26.2.1992: Im Gedenken an die Opfer des Völkermordes von Hodschali

Die ersten Nachrichten über die eingekesselten muslimischen Zivilisten ließen das Blut gefrieren. Sie deckten sich mit den Schilderungen der türkischen Flüchtlinge aus dem sogenannten Lacin-Korridor, einem weiter westlich gelegenen Landstrich zwischen der umkämpften Enklave Karabach und der Staatsgrenze der Republik Armenien.

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