Düsseldorf – Fünf Monate vor dem CDU-Bundesparteitag spricht sich bereits die Mehrheit der christdemokratischen Landesverbände für die Einführung eines allgemeinen Dienstpflichtjahres für Männer und Frauen aus.
Neun der 15 Verbände erklärten in einer Umfrage der Düsseldorfer „Rheinischen Post“, sie seien für ein verbindliches Gesellschaftsjahr beziehungsweise ein verpflichtendes „Deutschlandjahr“, vier Verbände sind noch unentschlossen, darunter Nordrhein-Westfalen mit den meisten Delegierten auf dem Parteitag.
Gegen ein Pflichtjahr haben sich die Landesverbände von Rheinland-Pfalz und Hessen ausgesprochen. Damit wird dennoch erstmals klar, wie groß die Sympathie in der Partei für ein solches Pflichtjahr und es nicht mehr ausgeschlossen ist, dass die Forderung nach einer verpflichtenden gemeinnützigen Arbeit für alle in das neue Grundsatzprogramm und später ins Programm der Partei für die Bundestagswahl 2021 aufzunehmen.
Der CDU-Landesvorsitzende und saarländische Ministerpräsident Tobias Hans sagte der Zeitung: „Ich habe große Sympathien für die Idee eines Dienstjahres, weil davon alle Seiten profitieren können. Am geeignetsten und sinnvollsten wäre ein verpflichtendes Jahr für alle.“ Diskussionsbedarf haben nach eigenen Angaben neben NRW noch Schleswig-Holstein, Thüringen und Berlin.
Soziales Pflichtjahr oder auch Allgemeine Dienstpflicht ist eine von verschiedenen Politikern in Deutschland geforderte allgemeine zivile Dienstpflicht für Männer und Frauen, ähnlich dem früher nur von Männern geleisteten Wehrdienst und Zivildienst. Nach der Aussetzung der Wehrpflicht 2011 wurden im Hinblick auf die angesprochenen sozialen Fragen und zunehmende Schwierigkeiten der Bundeswehr, qualifizierten Nachwuchs zu finden, verschiedene Stimmen laut, die eine allgemeine Dienstpflicht, im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit für Männer und Frauen, abzuleisten bei der Bundeswehr oder im sozialen Bereich, fordern.