Istanbul – Seit Tagen wird in der Türkei wieder über die Hagia Sophia gestritten. Präsident Erdogan lässt prüfen, ob das Museum wieder als Moschee genutzt werden kann.
Die Entscheidung darüber, ob das Gebäude wieder in eine Moschee umgewandelt werden solle, liege alleine bei der Türkei, betonte Mevlüt Cavusoglu in einem Interview mit dem Sender NTV,.
„Das ist definitiv keine internationale Sache, das ist eine Sache der nationalen Souveränität.“
Nun hat sich auch der armenische Patriarch von Konstantinopel, Sahag Mashalian, zum Thema geäußert. Auf Twitter brachte er am Samstag seine Unterstützung zum Ausdruck, das Museum in ein Gotteshaus umzuwandeln.
„Die Hagia Sophia sollte für Gottesdienste geöffnet werden“, sagte er.
Das Gebäude sei durch die mühevolle Arbeit von zehntausenden Arbeitern entstanden und habe ein Vermögen gekostet. Seit 1.500 Jahren sei es unzählige Male restauriert worden. All das, damit es als Gotteshaus erhalten bleiben könne und
nicht als Museum, so der Geistliche.
Er sagte, es wäre als Ort der Anbetung geeigneter, an dem die Gläubigen in Ehrfurcht niederknien und beten könnten, als eine touristische Stätte voller umher eilender Besucher.
Mahalian schlug eine gemeinsame Nutzung des Gebäudes von Christen und Muslimen vor und betonte, dass sie groß genug für diesen Zweck sei. „Möge die Welt unserem religiösen Frieden und unserer Reife Beifall spenden. Möge die Hagia Sophia zu einem Symbol des Friedens der Menschheit in unserer Zeit werden“, sagte er.
„Auch wenn unsere Glaubensrichtungen unterschiedlich sind, glauben wir nicht an denselben Gott?“
Die Hagia Sophia ist eine der bedeutendsten historischen und kulturellen Stätten der Welt. Sie wurde im sechsten Jahrhundert zur Zeit des christlich-byzantinischen Reiches erbaut und diente als Sitz der griechisch-orthodoxen Kirche. Nach der osmanischen Eroberung Istanbuls im Jahr 1453 wurde sie in eine Moschee und 1935 letztendlich in ein Museum umgewandelt.