Die Grünen-Politikerin Renate Künast hat für den Umgang mit Schlachttieren gleiche Maßstäbe wie bei Haustieren gefordert.
„Es ist ein Unding, dass die betäubungslose Kastration von Ferkeln nicht wie vereinbart zum 1. Januar 2019 gestoppt, sondern die Frist dafür um zwei Jahre verlängert wurde“, sagte die frühere Agrarministerin der Düsseldorfer „Rheinischen Post“.
„Und nun läuft alles darauf hinaus, dass die Schweinehalter sich den Tierarzt ersparen und die Ferkel selbst mit Isofluran betäuben und dann kastrieren.“ Bei Haus- und Heimtieren seien die Deutschen achtsam, aber die Tiere in der Massenhaltung überließen sie ihrem Schicksal.
„Stellen Sie sich vor, ein Hundehalter würde anfangen, ohne Tierarzt an seinem Dackel herum zu operieren, und darauf verweisen, dass er einen Isofluran-Kurs gemacht hat.“ Die Staatsanwaltschaft würde sehr schnell ermitteln. Künast sagte, das Ferkel sei wie ein Dackel ein Tier, für das der 2002 im Grundgesetz verankerte Tierschutz gelte.
Das Problem sei, dass die Artikel 12 und 14 im Grundgesetz zu Berufsfreiheit und Eigentum gerade bei Schlachttieren immer höher gewichtet würden als der Tierschutz. „Das bedeutet nämlich die faktische Abschaffung des Tierschutzes“, sagte Künast. Das dürfe nicht sein. Sie forderte eine Verkürzung der Transportzeiten von Schlachttieren von acht auf vier Stunden und mehr Kontrollen der Versorgungspausen. Tierquälerei könne mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren bestraft werden. „Das muss dann auch angewendet werden. Ich hoffe, es kommt dann auch zu mehr Verurteilungen.“