Von Thomas BernhardtWie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan kürzlich auf einem kommunalpolitischen Symposium in Ankara ankündigte, wird das Land die für die eigene Industrie und Handwerksfirmen notwendige Menge an Hanf wieder selbst anbauen. Diesbezügliche Importe aus anderen Ländern sollen reduziert werden und schließlich ganz entfallen.Hanf ist weltweit ein Grundstock so mancher Produktion einer ganzen Reihe an Waren; also nicht nur ein Grundstoff für eine Droge. Hanf, dessen lateinischer Namen „Cannabis sativa L.“ ist und an BTM erinnert, wird jedoch auch wegen ganz anderer Dinge angebaut:Beispielsweise wegen seiner Faser, die sich im Stängel befindet. Es wird daher eine dichte Kultur mit möglichst vielen langen Stängeln angestrebt. Dabei ist die Hanffaser ein Produkt von hoher Qualität und kann vielseitig eingesetzt werden. Zum Beispiel für Seile und Schnüre, Kleider oder Papier. Sie dient auch als Rohstoff für Isoliermaterial bei der Gebäudeisolation, für Formteile in der Autoindustrie und vieles andere mehr.Zu nennen wäre aber auch das Hanföl. Dieses ist reich an Proteinen sowie Omega 3- und Omega 6-Fettsäuren. Für Hanföl gibt es neben der Ernährung zahlreiche weitere Anwendungsmöglichkeiten, zum Beispiel als Brennstoff, in Farben, Lacken und Kreiden, sowie im kosmetischen BereichFerner, das dürfte allerdings schon weitaus bekannter sein, ist Hanf auch Grundlage für medizinische Produkte mit einem breiten und vielfältigen therapeutischem Spektrum. Experten nennen unter anderem Erkrankungen und gesundheitliche Problemfelder, wie chronische Schmerzen, Multiple Sklerose, Tourettesyndrom, depressive Störungen sowie schwere Formen von ADHS. Ferner beispielsweise Arthrose und Asthma, Epilepsie und Morbus Crohn, sowie vieles mehr. Allerdings, auch das muss an dieser Stelle vermerkt werden, Hanf ist kein Wundermittel und hilft nicht allen Patienten. Doch bei besonderer Schwere der gesundheitlichen Probleme kann es zur Ultima Ratio werden.Obwohl immer wieder zwischen Bauernhanf und indischem Hanf unterschieden wird, handelt es sich botanisch um dieselbe Pflanze. Ob es sich um eine klassische landwirtschaftliche Kultur handelt, oder ob die Pflanze unter das Betäubungsmittelgesetz fällt, dies bestimmt die Kulturführung und vor allem die verwendeten Sorten. Das entscheidende Kriterium ist der THC-Gehalt (THC steht dabei für „Delta-9-Tetrahydrocannabiol“).Wie der türkische Präsident betonte, soll der künftig erlaubte Hanfanbau in der Türken nur dem Eigenbedarf des Landes dienen. Ein entsprechender Export solle nicht stattfinden. Gegenwärtig werde im türkischen Landwirtschaftsministerium an entsprechenden Richtlinien hierfür gearbeitet, die jedoch schon in Kürze abgeschlossen sein würden.