Ankara – Der türkische Staat hat die Goldreserve des Landes deutlich aufgestockt. Die türkische Notenbank hat ihre Bestände innerhalb eines Jahres auf 231,9 Tonnen erhöht und damit fast verdoppelt.
Ob diese Zahl, die das World Gold Council, eine Art Lobbyorganisation der Goldbranche, in die Diskussion einbrachte, nun stimmig ist oder nicht, feststehend ist der Umstand, dass die Türkei die Goldreserven deutlich aufstockte.
Rechnet man die Goldbestände der Geschäftsbanken hinzu, die im Rahmen des sogenannten „Reserve Options Mechanism“ (ROM) inzwischen einen Teil ihrer Reserven bei der Notenbank in Gold statt in türkischen Lira hinterlegen können, so kommt man sogar auf 595,5 Tonnen Goldbestand im aktuellen Gegenwert von etwa 25 Milliarden Dollar. Das entspricht mittlerweile fast einem Viertel der türkischen Währungsreserven.
Allerdings darf man all diese Zahlen aber auch nicht mit dem Import von Gold durch die türkische private Wirtschaft, etwa für die Produktion von Schmuck, den eigentlichen Goldhandel und die privaten Goldanlage, verwechseln. Auch der dementsprechende Import war in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen.
Verglichen mit den Goldschätzen der anderen Notenbanken der Welt steht die Türkei inzwischen auf Platz zehn. Auch im ersten Quartal dieses Jahres wurden die Reserven noch einmal deutlich aufgestockt; die Zuwächse betrugen laut World Gold Council 29,8 Tonnen. Schließlich verfolgt die Türkei, wie manch andere Länder der Erde, das Ziel, das Land durch Goldkäufe zur Diversifizierung der Währungsreserven unabhängiger vom amerikanischen Dollar als Weltreservewährung zu machen.
Für die gerade in den letzten Wochen und Monaten immer wieder in den Medien zu beobachtende Behauptung, die Türkei habe, ähnlich wie die deutsche Bundesbank, Goldbarren aus den Tresoren der Fed in New York abgezogen, kann man bisher jedoch weder offizielle Bestätigungen bekommen noch glaubhafte Dementis.
Thomas Bernhard
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