Heilbronn – Der Grünen-Außenpolitiker Omid Nouripour nennt die Lage in und um Syrien nach der Aufkündigung des Iran-Atomabkommens durch US-Präsident Donald Trump „extrem besorgniserregend“. „Ein symmetrischer Krieg wird immer wahrscheinlicher“, sagte er der „Heilbronner Stimme“ .
„Er zwingt uns, mit den Russen und China gegen seine Regierung zu arbeiten“
Der Grünen-Politiker fügte hinzu: „Das Abkommen ist das wichtigste Hindernis für eine nukleare Aufrüstung des Nahen Ostens. Deshalb müssen nun alle anderen Unterzeichner des Abkommens versuchen, es ohne die USA zu erhalten. Trump bringt uns damit in die schwierige Situation, zusammen mit den Russen und China gegen seine Regierung zu arbeiten.“ Nouripour weiter: „Frau Merkel hat absolut recht. Die einseitige Aufkündigung des Iran-Abkommens verletzt das Vertrauen in die internationale Ordnung.“
Das deutsch-amerikanische Verhältnis sei zwar stabil, so Nouripour, da es von der Partnerschaft der Völker getragen werde. Allerdings, so der Grünen-Politiker: „Trump legt Tonnen von Gewicht auf die transatlantische Brücke“.
FDP-Außenpolitiker: Trumps Verhalten wird dazu führen, dass EU einiger auftritt als zuvor
Der FDP-Außenpolitiker Michael Link ist überzeugt, dass Trumps Vorgehen im Konflikt mit dem Iran die EU enger zusammenrücken lässt. Link sagte der „Heilbronner Stimme“ : „Trump unterschätzt die EU, wenn er denkt, er könne sie einfach unter Druck setzen. Sein Verhalten wird dazu führen, dass die EU einiger auftritt als zuvor.“
Link fügte hinzu: „Leider nutzen das einige auf unserer Seite des Atlantiks auch für billigen Antiamerikanismus. Beides ist falsch: Trumps Alleingänge ebenso wie der Fehlschluss von linken und rechten Amerikakritikern, die USA nur auf den Mann im Weißen Haus zu reduzieren.“
Trump habe bisher „mehr Glück als Verstand“ gehabt. Link: „Bereits nach den Zwischenwahlen im November könnte der Kongress nicht mehr republikanisch dominiert sein, dann werden die Karten neu gemischt. Den Iran-Deal zu kündigen, war ein großer Fehler. Bei Nordkorea hatte Trump mehr Glück als Verstand. Der Fall Iran liegt komplizierter. Deshalb müssen wir jetzt die guten transatlantischen Beziehungen in ihrer ganzen Breite nutzen – Parlamente, Länder und Bundesstaaten, Wirtschaft und Wissenschaft – um den Schaden durch Trump möglichst klein zu halten.“