Gaza (nex) – Aus Protest gegen die Entscheidung der USA, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, hat ein Palästinenser aus dem Dorf Chan im Süden des Gazastreifens seine neugeborenen Drillinge „Quds“, „Asima“ und „Filisteen“ – zu deutsch: „Jerusalem“, „Hauptstadt“ und „Palästina“ – genannt.
Nidal Al-Siqli, der Vater der Drillinge, habe die Namen gewählt, „um den palästinensischen, arabischen und muslimischen Charakter Jerusalems hervorzuheben“, so der 30-Jährige gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu.
„Jerusalem ist und bleibt die ewige Hauptstadt Palästinas“, betonte Al-Siqli.
Der palästinensische Vater bemerkte, dass Quds und Filisteen beides Jungen sind, während Asima ein Mädchen ist, und fügte hinzu, dass sie alle gestern geboren worden seien. Al-Siqli und seine Frau hofften, ein weiteres Mädchen zu bekommen, das sie Abadiyya nennen würden, was „ewig“ auf Arabisch bedeutet.
„Ich hoffe, dass es den Palästinensern und Muslimen gelingt, die US-Entscheidung bald rückgängig zu machen“, sagte er.
Weltweite Proteste gegen Entscheidung
US-Präsident Donald Trump hatte Anfang Dezember trotz internationaler Warnungen die Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt und die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem angekündigt. Daraufhin folgten weltweite Proteste mit Todesopfern. An den Aktionen beteiligten sich auch antizionistisch-orthodoxe Juden.
Die unter dem Namen “Neturei Karta” bekannte Gruppe versammelte sich vor der Zentrale der Vereinten Nationen in New York. Auf den Bannern, die von Mitgliedern der Gemeinschaft hochgehalten wurden, waren Sätze wie “Mr. Präsident, der Staat Israel stahl das Heilige Land” oder “Man muss begreifen, dass Israel kein jüdischer Staat ist”, zu lesen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte in seiner Eröffnungsrede zum Gipfeltreffen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in Istanbul Mitte Dezember die Entscheidung der USA, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen.
“Wir haben uns heute hier versammelt, um den Missbrauch von Jerusalem, der ersten Kiblah (Gebetsrichtung der Muslime Anm Red), zu bewerten”, sagte Erdogan.
“Jeder, der sich auf die Straßen dieser heiligen Stadt begibt, wird erkennen, dass sie unter Besatzung steht. Der globale und regionale Frieden kann nicht erreicht werden, solange die Palästina-Frage nicht auf gerechte Weise gelöst ist”, so Erdogan weiter.
Die Türkei erkenne Jerusalem als Hauptstadt des “besetzten Palästina” an. Erdogan rief die ganze Welt dazu auf, dasselbe zu tun.
Am Montag verhinderten die USA mit ihrem Veto eine Resolution des UN-Sicherheitsrats. Alle anderen 14 Ratsmitglieder stimmten dafür. Ein Veto-Recht gibt es in einem UN-Plenum anders als im Sicherheitsrat nicht, jeder der 193 Staaten hat eine Stimme. Die Resolution ist völkerrechtlich nicht bindend.
128 Staaten stimmen in New York gegen Trump-Entscheidung
Am gestrigen Donnerstag haben in einer von Erdogan initiierten UN-Resolution 128 Staaten mit einer überwältigenden Mehrheit gegen den Beschluss des US-Präsidenten gestimmt. Darin werden die USA aufgefordert, die Entscheidung, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, zurückzunehmen. Sogar Staaten wie etwa Deutschland und Österreich, die sonst für ihre historisch Türkei-kritische Haltung bekannt sind und traditionell mit einem “Hayir” stimmen, wenn es um Dinge geht, die in irgendeiner Form mit Ankara zu tun haben, stellten sich gestern überraschenderweise gegen die US-Regierung. Nur neun Staaten stimmten für die Trump-Entscheidung, und 33 Staaten enthielten sich.
Trump warnte am Mittwoch andere Länder, bei der Abstimmung in der Vollversammlung gegen die USA zu votieren. Er drohte offen, finanzielle Hilfen zu stoppen. Es gebe Länder, die das Geld der USA nähmen und dann gegen sie stimmten. “Wir beobachten diese Staaten. Lasst sie gegen uns stimmen. Wir werden eine Menge sparen. Es ist uns egal”, so Trump.
Vor der Abstimmung in New York hatte Erdogan an die internationale Gemeinschaft appelliert, sich nicht dem Druck der USA zu beugen.
“Die Wiege der Demokratie sucht in der Welt Willen, den man mit Dollar kaufen kann. Herr Trump, Sie können den demokratischen Willen der Türkei nicht mit Ihren Dollars kaufen”, sagte Erdogan.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte die Abstimmung zurückgewiesen, bevor sie überhaupt stattgefunden hatte. “Jerusalem ist Israels Hauptstadt, ob die Vereinten Nationen dies anerkennen oder nicht”, sagte er bei einer Rede in Israel.