Washington (nex) – Nach einem Telefongespräch zwischen dem US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump mit seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan am Freitag, teilte der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu mit, dass Trump klare Anweisungen gegeben habe, dass die YPG von nun an von den USA keine weiteren Waffen mehr erhalten werde.
“Mr. Trump gab klare Anweisungen und sagte, dass die YPG von nun an keine Waffen mehr erhalten werde. Er sagte auch deutlich, dass dieser Unsinn im Prinzip früher hätte enden müssen”, so Çavuşoğlu gegenüber Reportern
Eine spätere Erklärung aus dem Weißen Haus war jedoch weniger direkt. Trump habe Erdogan über „anstehende Anpassungen der militärischen Unterstützung für die Partner vor Ort in Syrien“, informiert. Da die Schlacht von Raqqqa abgeschlossen ist, trete man jetzt in eine Stabilisierungsphase ein, um sicherzustellen, dass „der IS nicht zurückkehren kann“.
„Offensichtlich wird es eine Anpassung der Waffenlieferungen an die SDF nach der Vertreibung des IS geben“, sagte Abdel Karim Amr, ein kurdischer Offizieller, laut der Nachrichtenagentur AFP, und fügte hinzu, dass es keine Änderung der Politik gebe und türkische Erklärungen in dieser Angelegenheit „falsch“ seien.
Die Anti-IS-Koalition hat auch nach der militärischen Niederlage des IS-Terrornetzwerks die Unterstützung der lokalen Streitkräfte fortgesetzt. In Raqqa wurde unter der Kontrolle des Raqqa Civil Council eine interne Sicherheitstruppe eingerichtet. Die Truppe setzt sich aus lokalen Freiwilligen zusammen und hat die Aufgabe, die Sicherheit vor Ort zu gewährleisten und ein Wiederaufleben des IS zu verhindern.
„Wir werden weiterhin diese von Syrien geführte regionale Anstrengung unterstützen, welche eine repräsentative und lokale Regierungsführung, eine gute Sicherheit und ein uneingeschränktes Engagement mit den Stammesführern und den Menschen von Raqqqa sicherstellt“, sagte Koalitionskommandant Maj, General James Jarrard in einer Erklärung letzte Woche.
Ein Koalitionssprecher teilte der Jerusalem Post am Sonntag mit, dass sie „den Streitkräften der SDF weiterhin Hilfe leisten werde, solange sie sich weiterhin für das Ziel einsetzen, den IS zu bekämpfen und zu besiegen“.
SDF-Milizen werden zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, darunter die Beschlagnahme von Eigentum, die Tötung von Zivilisten sowie Folter und Mord von Oppositionellen. In einem Anfang November veröffentlichten Bericht des syrischen Menschenrechtsnetzwerkes heißt es unter anderem, dass die kurdischen Kräfte der SDF, die YPG, allein im Oktober 15 Zivilisten darunter sieben Frauen, getötet haben.
In den letzten Monaten habe die SDF mit Unterstützung des Westens die Kontrolle über viele Provinzen gewonnen, einschließlich ar-Raqqa, und das Selbstverwaltungsmodell in den von ihnen beherrschten Wahlkreisen eingeführt. Dabei sollen Oppositionelle genötigt, verfolgt, vertrieben oder ermordet worden sein. In von der Terrormiliz IS befreite Gebiete könnten die geflüchteten Zivilisten nicht heimkehren, so in dem Bericht weiter.
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