Berlin (ots) – Der Physiker Jochem Marotzke hält das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen nur „rein physikalisch“ noch für möglich.
„Wenn man sich den politischen Prozess anschaut und sieht, wie schwer sich selbst ein Land wie Deutschland damit tut, die Kohleverstromung aufzugeben, dann sagt mir mein Bauchgefühl, die zwei Grad werden wir nicht schaffen“, erklärte der Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg gegenüber der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „neues Deutschland“.
Anlässlich der am Montag in Bonn beginnenden Klimakonferenz warnte der Ozeanograph vor den Folgen für die Inselstaaten besonders im Pazifik: „Ganz sicher werden niedrig liegende Inseln bei zwei Grad Erwärmung verschwinden.“
Doch auch bei einer Erderwärmung von 1,5 Grad steige der Meeresspiegel. „Es wird vermutlich nicht schnell gehen, es wird ein langsamer schleichender Prozess sein, aber um so unerbittlicher und unaufhaltsamer. Und deshalb fürchte ich, dass einige dieser kleinen flachen Inselstaaten verschwinden werden.“
Auch Grünen-Chefin Simone Peter hat größere Anstrengungen beim deutschen Klimaschutz gefordert. „Die Weltklimakonferenz in Bonn ist eine Chance für den internationalen Klimaschutz, die Gastgeber Deutschland nicht leichtfertig verspielen darf“, sagte Peter dem in Berlin erscheinenden „Tagesspiegel“.
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