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Türkischer Außenminister: „Türkei kein Land, das sich doppelten Standards beugt“

Der türkische Außenminister hat die europäischen Länder dazu aufgefordert, ihre Sicht auf die Türkei zu ändern und darauf hingewiesen, dass "eine gesunde Beziehung nicht möglich sein wird", solange sie Ankara nicht als gleichberechtigten Partner sehe.

(Archivfoto: AA)
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Ankara (nex) – Der türkische Außenminister hat die europäischen Länder dazu aufgefordert, ihre Sicht auf die Türkei zu ändern und darauf hingewiesen, dass „eine gesunde Beziehung nicht möglich sein wird“, solange sie Ankara nicht als gleichberechtigten Partner sehe.

Mevlüt Cavusoglu erklärte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem französischen Amtskollegen Jean-Yves Le Drian in der türkischen Hauptstadt , dass die Türkei „keine Probleme mit Europa haben will“.

„Allerdings ist die Türkei auch kein Land, das sich Aufzwingungen und doppelten Standards beugt“, betonte er und ergänzte:

„Solange Sie uns nicht als gleichberechtigten Partner betrachten, ist eine gesunde Beziehung nicht zu erwarten.“

Cavusoglu unterstrich, dass sich die Ansicht der Türkei über Europa mit der Zeit geändert habe und die europäischen Länder in ähnlicher Weise „ihre Meinung über die Türkei ändern“ müssten.

Die Beziehungen zwischen den NATO-Partnern Deutschland und Türkei, die zurzeit tief zerrüttet ist, würden sich parallel zu einer “allgemeinen Wiederannäherung der Türkei zur EU” im kommenden Jahr verbessern, sagte Erdoğans Chef-Wirtschaftsberater Cemil Ertem in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters am vergangenen Mittwoch.

Die deutsch-türkischen Beziehungen waren nach dem vereitelten Putschversuch im Juli vergangenen Jahres und Erdogans anschließenden hartem Durchgreifen unter Druck geraten. Deutschland kritisiert die Massenverhaftungen und weigert sich, die Menschen auszuliefern, die die Türkei der Teilnahme am Staatsstreich beschuldigt. Deutschland fordert auch die Freilassung von rund einem Dutzend seiner Staatsbürger, die in den letzten Monaten verhaftet wurden.

“Die Beziehungen der Türkei zur Europäischen Union werden ab dem ersten Quartal 2018 rasch ‘repariert’ werden”, so Ertem weiter. Er denke, dass die Ausfuhren der Türkei in die EU weiter zunehmen würden.

Die Verbesserung der Beziehungen zur EU würde 2018 zugleich ein “sehr gutes Jahr” für den Tourismus bedeute. Die Zahl der europäischen Touristen, die die Türkei besuchen, ist aufgrund der Sicherheitsbedenken in den letzten Jahren zurückgegangen.

Die Wirtschaft würde laut Ertem um 5,5 bis 6 Prozent in diesem Jahr und um 5 bis 7 Prozent im nächsten Jahr wachsen.

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