Istanbul (nex) – Das Vertrauen in die türkische Wirtschaft hat im Laufe von mehr als fünf Jahren in diesem Monat das höchste Niveau erreicht: Die ruhigere politische Situation verhilft der ihr nach einer Reihe von Krisen im vergangenen Jahr zur Erholung, so das Wirtschaftsblatt Financial Times (FT).
Demnach sei der offizielle Wirtschaftsvertrauensindex des Statistikinstituts der Türkei im August auf 106 gegenüber 103,4 im Vormonat gestiegen. Dieses Plus sei durch positive Entwicklungen im Privatsektor erreicht worden, da die Teilindizes für die Immobilien-, Dienstleistungs-, Einzelhandels- und Bauindustrie sich verbessert hätten, so die Financial Times weiter.
Erol Gürcan, Investitionsberater bei Gedik Investment, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu, dass der Optimismus, der in Produktion, Dienstleistungssektor und Handel herrsche, einen wesentlichen Beitrag zur Erholung des Vertrauensindexes in den letzten Monaten geleistet habe. Eine Rolle habe auch die wirtschaftliche Erholung der EU-Staaten, die die größten Handelspartner der Türkei darstellen, gespielt, so Gürcan weiter.
Die in der vergangenen Woche veröffentlichten Zahlen zeigten, dass die Zahl der Touristen in diesem Jahr bis Juli um massive 46,4 Prozent gestiegen sei, da die Branche – eine wichtige Quelle für Devisen und Arbeitsplätze in der Türkei – nach Terrorangriffen und einem vereitelten Putschversuch im vergangenen Jahr sich wieder erhole.
Solche Verbesserungen hätten es der Lira ermöglicht, an Stärke zu gewinnen, auch die Inflation ging wieder auf unter 10 Prozent, so FT weiter.
Die Währung erlebte am vergangenen Freitag einen Achtmonatshoch gegenüber dem Dollar und profitierte von einer breiteren Erholung des türkischen Marktes, da die Anleger von den hohen Zinssätzen des Landes angezogen wurden.
Moody’s gab am heutigen Mittwoch bekannt, dass sich die Wirtschaft der Türkei im ersten Halbjahr von 2017 stabilisiert habe und erhole. Die Wachstumsvorhersage für 2017 sei darum von 2,6 auf 3,7 % angehoben worden. Dazu geführt hätten unter anderem die Wiederbelebung der Tourismusbranche durch Touristen aus Russland und Israel sowie staatliche Maßnahmen wie Steuersenkungen und Finanzierungshilfen. Insgesamt hatte Moody’s im August acht Länder, darunter auch China, Japan, Frankreich und Mexiko, neu eingestuft. Ein weiteres Wachstum dieser Länder inklusive der Türkei sei auch für 2018 wahrscheinlich.
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