Düsseldorf (ots) – Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, hat nach dem Anschlag von Dortmund zur Solidarität zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen aufgerufen.
„Es ist schockierend welch mörderischen Methoden sich die Verbrecher ausdenken, um in die Gesellschaft einen Keil zu setzen und die Angst vor Muslimen weiter zu schüren“, sagte Mazyek der „Rheinischen Post“.
Wäre er selber kein Muslim, er bekäme es ebenso mit der Angst vor dem Islam zu tun, sagte Mazyek.
„Aber wir wollen gemeinsam ihren teuflischen Plan durchkreuzen, indem wir uns solidarisch mit unserem Land und in diesen Stunden zur Borussia zeigen“, sagte Mazyek.
Der SPD-Innenpolitiker Boris Pistorius hat ebenfalls schockiert auf den Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund reagiert. Es handele sich um „eine erschreckende Gewalttat“, die „schlicht unfassbar“ sei, sagte der niedersächsische Minister für Inneres und Sport der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ .
Beeindruckt habe ihn allerdings die Reaktion der Zuschauer beider Seiten im Stadion. „Die weit angereisten Fans aus Monaco haben sich mit ihren Gesängen mit den Dortmundern solidarisiert. Das gibt es eben auch im modernen Fußball, bei dem wir leider viel zu oft über Kommerz und Gewalt sprechen müssen.“
Pistorius rief andere Fußball-Fans auf, sich an dieser „Geste der Fairness“ ein Beispiel zu nehmen. „Ich würde mir sehr wünschen, dass sich daran auch die Fans von Hannover 96 und Eintracht Braunschweig am Samstag angesichts des Derbys daran orientieren.“
Die Polizei sei auf das Problemspiel gut vorbereitet. Er appelliere an alle Fans, „dieses Wochenende zu einem echten niedersächsischen Fußballfest zu machen“, sagte der SPD-Politiker.
Die beiden von der Bundesanwaltschaft vorläufig als Tatverdächtige geführten Personen im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund stammen nach einem Bericht von „Express“ und „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus der nordrhein-westfälischen Islamisten-Szene. Nach Informationen der Zeitungen handelt es sich dabei um einen 25-jährigen Iraker aus Wuppertal sowie einen 28-jährigen Deutschen aus Fröndenberg (Kreis Unna). 4
Beiden wird laut „Express“ und „Kölner Stadt-Anzeiger“ eine Nähe zur terroristischen Vereinigung „Islamischer Staat“ vorgeworfen. Den Behörden liegen zudem Hinweise vor, dass sich mindestens eine der beiden Personen im Tatzeitraum in der Nähe des Anschlagsortes aufgehalten haben könnte. Ein Verdächtiger wurde inzwischen vorläufig festgenommen, allerdings wird nach Angaben der Generalbundesanwaltschaft weiterhin ein Haftbefehl noch geprüft.
In Ermittlerkreisen wurde betont, dass man noch sehr zurückhaltend sein müsse mit konkreten Bezügen der beiden Personen zur Tat. Es seien derzeit verschiedene Motive und damit unterschiedliche Tätergruppen denkbar, hieß es. Von einem terroristischen Hintergrund werde jedoch ausgegangen.
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