Dortmund (nex) – Der Bundesnachrichtendienst hat einem Bericht des „Spiegel“ zufolge über Jahre die internationale Polizeibehörde Interpol ausgespäht.
Wie das Magazin weiter berichtet soll der deutsche Geheimdienst spätestens seit 2000 außer der Interpol-Zentral in Lyon Frankreich auch Interpol-Büros in Griechenland, Spanien, Italien, Östereich, Belgien, Dänemark und Dutzenden weiteren Ländern angezapft haben. Sogar die USA befinde sich in der Liste. Das gehe aus Unterlagen hervor, die der „Spiegel“ einsehen konnte.
Dem „Spiegel“-Bericht zufolge überwachte der BND neben E-Mail-Konten auch Telefone und Faxgeräte der Interpolbüros. Interpol gehören 190 Mitgliedstaaten an.
Auch Daten der europäischen Polizeibehörde Europol in Den Haag seien erfasst worden.
Ob die Überwachung von der Bundesregierung in Auftrag gegeben wurde, beantwortete der BND dem Bericht zufolge nicht. Zu operativen Aspekten seiner Arbeit äußere sich der Dienst ausschließlich gegenüber der Bundesregierung und den zuständigen Gremien des Bundestages, habe ein Sprecher des BND dem „Spiegel“ mitgeteilt.
„Dass Nachrichtendienste auch Polizeibehörden ausspähen, ist ein skandalöser und unfassbarer Vorgang“, erklärte Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz gegenüber Medien. „Wir wissen inzwischen, dass auch Parlamente, diverse Unternehmen und selbst Journalisten sowie Presseverlage im Visier auch eng befreundeter Länder stehen.“
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