Hamburg (nex) – Bei dem Auftritt des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu am Dienstagabend in Hamburg sei der für die „Zeit“ tätige Journalist Sebastian Kempkens offenbar von Erdogan-Anhängern angegriffen worden.
Dies teilte Kempkens via Twitter mit. Als möglichen Grund nannte der Journalist ein FreeDeniz-Schild, das er während Cavusoglus Rede hochgehalten habe. Unterstützer des in der Türkei inhaftierten „Welt“-Journalisten Deniz Yücel fordern mit dieser Parole dessen Freilassung.
Leute mit Türkeifahnen hätten auf ihn eingeprügelt und ihm die Brille aus dem Gesicht gehauen. Laut Kempkens sagte einer: „Du verdankst es Erdogans Menschlichkeit, dass du noch lebst.“
Angesichts der Berichte zeigte sich der Senat über die Angriffe gegen den Hamburger Journalisten alarmiert. „Ein solches Verhalten wäre ein schwerer Verstoß gegen die Meinungs- und Pressefreiheit und absolut inakzeptabel“, so Senatssprecher Jörg Schmoll.
In einem Schreiben habe der Staatsrat für Auswärtige Angelegenheiten, Wolfgang Schmidt, den türkischen Generalkonsul um Unterstützung bei der Aufklärung des Vorfalles und um eine Stellungnahme gebeten. Medienberichten zufolge verurteilten Linke und Grüne den Übergriff scharf und forderten eine lückenlose Aufklärung. Ob es Zeugen zu dem Vorfall gibt, blieb bisher unklar.