BSI-Chef Schönbohm: Hersteller sollen haften – 50 Milliarden Euro Schaden in Deutschland pro Jahr durch Kriminelle
Osnabrück (ots) – Die nationale Cyber-Sicherheitsbehörde BSI hat zur IT-Messe CeBIT vor unsicheren Produkten im „Internet der Dinge“ gewarnt. In einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm:
„Wir werden von der IT immer abhängiger werden, deshalb dürfen keine Beta-Versionen auf den Markt kommen, also Produkte, die noch nicht ausgereift sind.“ Heute könnten Hacker an Autos noch Scheibenwischer fremdsteuern oder Türschlösser hacken: „Das muss sich ändern.“
Die Digitalisierung werde nur gelingen, wenn die Unternehmen mehr für die Sicherheit der Daten und der Datenübertragung tun würden. „Bisher ist das für viele ein Randthema“, kritisierte Schönbohm. Dieses Thema dürfe aber nicht der Wirtschaft überlassen werden:
„Auch die Politik muss für Sicherheit sorgen.“ Die Bundesregierung habe im Herbst eine Cybersicherheitsstrategie verabschiedet. Schönbohm sagte: „Wir wollen ein Gütesiegel einführen, das garantiert, dass das Gerät Mindeststandards für die IT-Sicherheit erfüllt.“ Auch das Haftungsrecht müsse sich ändern: „Wer ein Produkt herstellt, das nicht sicher ist, sollte für Schäden verantwortlich gemacht werden können.“
Cyberattacken richteten sich oft gezielt gegen Firmen. Dabei richteten Kriminelle einen geschätzten Schaden von rund 50 Milliarden Euro in Deutschland pro Jahr an, etwa durch entgangenen Gewinn und gestohlene Patente. Das Problem werde immer größer, sagte Schönbohm: „Seit 2009 verdient die organisierte Kriminalität mehr Geld mit Cyber-Crime als mit Drogen.“