Ankara (nex) – Der Vorsitzende der irakischen Turkmenen-Front, Erschad Salihi, hat am gestrigen Mittwoch seine Sorge darüber geäußert, dass die schiitischen Haschd asch-Schabi (PMU) in Richtung der vom IS (Daesh) kontrollierten Stadt Tal Afar vorankämen.
Tal Afar wird mehrheitlich von Turkmenen bewohnt. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Anadolu erklärte Salihi, dass die Haschd asch-Schabi Milizen sich nur noch zwei Kilometer von Tal Afar entfernt befänden, was eine große Bedrohung für die in der Stadt eingekesselte Zivilbevölkerung bedeute.
Die Gruppe ist eine Dachorganisation schiitischer Milizen, die 2014 mit dem Ziel gegründet wurde, die Terrororganisation IS (Daesh) zu bekämpfen. „Die Haschd asch-Schabi behandelt Tal Afar wie eine Militärzone, ungeachtet der Tatsache, dass Tausende Zivilisten in der vom IS (Daesh) kontrollierten Stadt eingekesselt sind“, so Salihi
Er wies darauf hin, dass die Zentralregierung in Bagdad in jüngster Vergangenheit behauptet habe, dass die irakische Armee in Koordination mit der Bundespolizei Tal Afar von der Terrorgruppe zurückerobern werde.
„Wir befürchten schlimme Dinge für Tal Afar, sollten die Haschd asch-Schabi-Milizen in die Stadt eindringen“, warnte der Turkmenen-Chef.
Sunnitische Politiker im Irak haben wiederholt davor gewarnt, dass mit dem Eindringen der schiitischen Miliz in Tal Afar ein konfessioneller Konflikt mit den sunnitischen Einwohnern der Stadt ausgelöst werden könnte. Tal Afar ist eine Stadt im Gouvernement Nineveh mit mehrheitlich turkmenischer Bevölkerung.
Mossul ist die Hauptstadt des Gouvernements. Im vergangenen Monat hatte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu erklärt, dass die Türkei alle notwendigen Maßnahmen einleiten werde, um jeglicher potenziellen Gefahr des Eindringens der Haschd asch-Schabi in Tal Afar zu begegnen.
Salihi wies auch darauf hin, dass sie es nicht dulden würden, dass PKK-Terroristen unter dem Vorwand, die Stadt vom IS (Daesh) zu befreien, nach Tal Afar kämen, wie dies zuvor in Sindschar geschehen sei.