Türkei fordert Beteiligung am EU-US-Handelsabkommen
Ankara (nex) – Die Türkei sollte Teil des Freihandelsabkommens sein, den die EU und die USA aushandeln, sagte der türkische stellvertretende Ministerpräsident Mehmet Simsek am gestrigen Dienstag.
Die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP), für die der US-amerikanische Präsident Barack Obama diese Woche auf Werbetour durch Europa ging, wird sehr kontrovers diskutiert. Kritiker behaupten, sie werde das Lohnniveau herunterdrücken, den Umwelt- und Verbraucherschutz sowie die Arbeiterrechte bedrohen, wohingegen die Befürworter erwarten, dass sie durch die Aufhebung der Handelszölle den Handel stärken und Millionen neuer Arbeitsplätze schaffen wird.
„Natürlich kann die Türkei nicht außen vor bleiben, wenn solche Vereinbarungen um uns herum unterzeichnet werden“, betonte Finanzminister Simsek.
Während eines hochrangigen EU-Türkei-Wirtschaftsgesprächs in der türkischen Hauptstadt Ankara erklärte Simsek gegenüber Journalisten, dass TTIP der Türkei zu mehr Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit sowie Effizienz verhelfen könnte.
Verhandlungsführer arbeiten seit Juli 2013 an dem Deal und hoffen, dass er zum Ende des Jahres stehen wird.
Wenn auch die Türkei kein EU-Mitglied ist, besteht doch zwischen ihr und der EU eine Zollunion, in deren Rahmen nach Simseks Worten der Handel zwischen den beiden Parteien auf etwa 150 Milliarden US-Dollar gestiegen sei.
Jyrki Katainen, der Vizepräsident der EU-Kommission für Beschäftigung, Wachstum und Investitionen, der ebenfalls auf der Pressekonferenz sprach, sagte, dass die TTIP-Partner sich der Einwände von türkischer Seite bewusst seien und sicherstellen würden, dass die Türkei durch den Deal nicht zu Schaden kommen werde.
Anschließend konzentrierte sich Katainen auf das Hauptthema des Ankara-Meetings und machte darauf aufmerksam, dass viele Nachbarländer Europas aufgrund fehlender Wettbewerbsfähigkeit langsames Wachstum erlebten, das aber durch Strukturreformen angekurbelt werden könnte.