Bagdad (nex/eurasia) – Turkmenische Politiker haben am Samstag von der Schiiten-Regierung in Bagdad gefordert, dass sie bei der Bildung eines neuen Ministerkabinetts vertreten werden. Sie warnten, der Mangel an politischer Repräsentanz der Minderheit könnte in schwerwiegenden „Krisen“ münden.
„Während unseres Treffens mit dem Premierminister und Vertretern der verschiedenen politischen Blöcken haben wir keine Bereitschaft verspürt, auch turkmenische Persönlichkeiten als Kandidaten für die Kabinettsbildung aufzunehmen“, sagte Ersat Salehi, ein turkmenischer Parlamentsabgeordneter mit engen Beziehungen zur Türkei, bei einer Pressekonferenz im Bagdader Abgeordnetenhaus.
Regierungsbildung im Irak: Kurdische Parteien verlangen mindesten 20 Prozent der Posten
Salehi, dem sich weitere turkmenische Parlamentsabgeordnete anschlossen, führte an, dass die irakische Turkmenengemeinde zahlreiche qualifizierte Kandidaten ausweise, die die Regierung berücksichten sollte.
Im irakischen Parlement wird die turkmenische Minderheit durch neun Abgeordnete repräsentiert. In der Vergangenheit hielten die Turkmenen lediglich einen Ministerposten. Das war seinerzeit der des Ministers für Menschenrechte. Vergangenes Jahr wurde der Posten allerdings von Haidar al-Abadi wieder eingestellt.
Die irakische Zentralregierung erklärte nach Protesten von Parteimitgliedern des Schiitenführers, Muktadar as-Sadr, in der Bagdader Green Zone, dass ein neues Kabinett aufgestellt werde.
Im Irak leben rund drei Millionen Turkmenen, die ethnisch, kulturell und sprachlich eine enge Beziehung zu den Türken der Türkei pflegen. Die Turkmenen leben vorwiegend in den irakischen Provinzen Mosul, Erbil, Kirkuk, Salahaddin und Diyala. Sie stellen mit 13 Prozent der Gesamtbevölkerung die drittgrößte Ethnie des mehrheitlich arabisch geprägten Landes.
Die ölreiche Stadt Kirkuk wird weitgehend als Siedlungshochburg der türkischen Minderheit betrachtet. Im Siedlungsgebiet der Turkmenen, welches auch als „Turkmeneli“ bezeichnet wird, finden sich 20 Prozent der Erdölreserven Iraks wieder.
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