Dortmund (nex) – Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff äußerte sich gegen die zunehmende anti-islamische Stimmung in Deutschland und wies abermals darauf hin, dass der Islam zu Deutschland gehöre, ungeachtet dessen, was rechtsextreme Parteien behaupteten.
„Wenn drei Millionen Muslime in unserem Land leben, gehören sie mitsamt ihrer Religion zu unserem Land“, erklärte Wulff am vergangenen Dienstag in Berlin vor Vertretern der Auslandspresse (VAP).
Er übte scharfe Kritik am Entwurf zum Parteiprogramm der rechtsextremen populistischen Alternative für Deutschland (AfD), die vor der „Islamisierung Deutschlands“ warnt und die Verbannung islamischer Symbole, einschließich Minaretten, aus der Öffentlichkeit fordert.
Der Christdemokrat Wulff widersprach derartigen Aufrufen und wies darauf hin, dass das Grundgesetz die Religionsfreiheit für alle garantiere, einschließlich dem Recht der Muslime auf freie Glaubensausübung, Religionsunterricht und den Bau von Moscheen.
„Wer immer sagt, ich will den Islam in Deutschland nicht haben, ich will den Islam nicht in Europa haben, der oder die ist gegen unser Grundgesetz“, betonte Wulff.
„Wer immer sagt, ich möchte keine Muslime in Europa haben, der oder die kann auch nicht Rechte für Christen in anderen Teilen der Welt verlangen und sollte auch nicht überrascht sein, wenn andere wiederum sagen, sie wollten keine Christen […] oder Juden hier haben“, fügte er hinzu.
Wulff, der von 2010 bis 2012 amtierender Bundespräsident war, erkannte als erster führender Politiker öffentlich an, dass der Islam – genauso wie das Christentum und das Judentum auch – zu Deutschland gehöre. Seine 2010 gehaltene Rede löste eine massive Debatte aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel stärkte ihm jedoch später den Rücken.
Wulff unterstrich, dass entgegen den Behauptungen von Rechtspopulisten und Extremisten Einwanderer und Muslime bedeutende wirtschaftliche und kulturelle Beiträge für die deutsche Gesellschaft geleistet hätten.
„Wir haben viele Einwanderer, auch muslimische, unter unseren Intellektuellen sowie in den Bereichen Medien und Kultur, die unser Land repräsentieren“, so Wulf.