Brüssel (nex) – Im Laufe der letzten Tage hatten sich Zeitungsberichten zufolge die Hinweise verdichtet, wonach es sich bei dem dritten Attentäter von Brüssel am letzten Dienstag, der in einem Überwachungsvideo kurz vor der Tat als „Mann mit Hut“ zusammen mit den bislang identifizierten mutmaßlichen Attentätern zu sehen war, um einen Fayçal Cheffou handeln soll.
Cheffou war Aktivist und habe sich als Reporter für die Rechte muslimischer Migranten eingesetzt. 2014 habe er ein Video auf dem Kanal „Die Unterdrückten“ der Plattform YouTube veröffentlicht, in dem er aus der Nähe eines Abschiebegefängnisses in der belgischen Provinz Steenokkerzeel berichtete. Unter anderem kritisiert er in einem Beitrag, dass Insassen nichts zu essen bekämen, weil die Küche um 22 Uhr schließe, obwohl der Ramadan begonnen habe.
Am Ende seines Berichts erklärte Cheffou, die Häftlinge seien „vom Rest der Welt völlig vergessen“, ihre „elementaren Rechte“ seien verletzt und die belgischen Muslime müssten „dringend handeln, um diese Misshandlungen zu stoppen“. Auf dem von 900 Personen abonnierten Kanal fanden sich auch Beiträge über Menschenrechtsverletzungen gegenüber Palästinensern, den Koran, Polizeiübergriffe und die im Zuge einer Razzia am Rande der Anschläge von Paris getötete mutmaßliche IS-Terroristin Hasna Ait Boulahcen.
Brüssels Polizei soll Cheffou über Monate hinweg im Visier gehabt haben, weil dieser versucht habe, Flüchtlinge in einem provisorischen Quartier im Maximilian-Park aufzuwiegeln. Der Bürgermeister der Stadt, Yvan Mayeur, soll auch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet haben, diese fand jedoch offenbar keinen Anlass zur Verfolgung und setzte sogar ein Platzverbot aus.
Das „Wirtschaftsblatt“ meldete am Montagnachmittag, dass Fayçal Cheffou wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Es habe sich bei dem „Mann mit dem Hut“ nicht um seine Person gehandelt.