Bonn (dts) – Post-Chef Frank Appel wünscht sich von der Bundesregierung schnellere Asylverfahren in der aktuellen Flüchtlingskrise. Es wäre „nicht nur für unser Unternehmen gut, wenn die Bundesregierung die Prozesse beschleunigen würde“, sagte Appel im Gespräch mit dem „Handelsblatt“. Die Post will bis zu Tausend Flüchtlingen ein Praktikum anbieten, „um sie mit dem hiesigen Arbeitsmarkt vertraut zu machen“.
Doch die Neuankömmlinge dürften „unter den derzeitigen Voraussetzungen in den meisten Bundesländern gar nicht arbeiten, während ihr Verfahren noch läuft“. Appel weiter: „Wir wollen helfen, können das aber noch nicht in vollem Umfang, weil es auch dazu neuer Regelungen bedarf.“ Appel mahnte gegenüber dem „Handelsblatt“:
„Wir brauchen eine Normalisierung der bisweilen chaotischen Gegenwart, denn Deutschland kann nicht fünf oder zehn Millionen Menschen aufnehmen.“ Einerseits müsse man die wachsenden Ängste der Deutschen ernst nehmen, andererseits wollten die Flüchtlinge „keine Almosen, sondern eine Perspektive“. Eine wichtige Frage sei zum Beispiel: „Wie gehen wir eigentlich mit der Vorqualifikation der Leute um? Es wäre ja seltsam, wenn man demnächst den Medizin-Abschluss etwa eines Syrers unkompliziert anerkennt, aber nicht den eines Amerikaners. Man schafft also eventuell wieder neue Ungerechtigkeiten. Da braucht es Vorlauf und Regeln.“
Immerhin gebe es „im Land 500.000 offene Stellen, die bislang nicht von denen besetzt werden konnten, die da sind. Da gibt es also jede Menge Chancen.“ Appel empfahl: „Wir müssen uns als Menschen wie Unternehmen engagieren, ohne die Vernunft auszuschalten. Weil es uns aber viel besser geht als den meisten anderen Ländern Europas, sollten wir beim Thema Flüchtlingspolitik eine führende Rolle übernehmen. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir uns gegenwärtig als weltoffenes Land präsentieren.“