Riad (nex) – Zum ersten Mal in der Geschichte Saudi-Arabiens ist es Frauen erlaubt, sich für die Wahlen im Dezember dieses Jahres innerhalb der kommenden Woche anzumelden. Gemäß saudischen Medien zufolge befürworten Frauenrechtler des Landes den großen und äußerst wichtigen Schritt: „Das ist etwas Neues für saudische Frauen“, hat eine Aktivistin für die Rechte der Frauen dem saudischen Staatsfernsehsender Al Ekhbariya in einem Interview erzählt. „Ich bin ziemlich sicher, dass die Frauen die unterschiedlichsten Gedanken und Meinungen dazu haben werden. Das macht mich sehr glücklich“.
„Es ist ein Zeichen des Fortschritts, dass saudischen Frauen zu Wahlen gehen und ihre Stimme abgeben, aber es reicht bei Weitem nicht, um die vollständige Integration der Frau in das saudische, öffentliche Leben zu sichern“, hat Adam Coogle von der Organisation Human Rights Watch in einem Statement geschrieben.
Die Wahl im Dezember wird die erste Gelegenheit für Frauen seit einem Erlass des verstorbenen König Abdullah aus dem Jahre 2011 sein, ihr Wahlrecht auszuüben. Der Erlass gewährt den Frauen das Recht an der politischen Teilnahme.
Kritiker haben das Ereignis als Modernisierung bis hin zu Inkonsequenz beschrieben. Seit den 30er Jahren wird die offizielle Religion des Königreichs Saudi-Arabien durch eine strenge Interpretation des sunnitischen Islams, der wahhabitischen Strömung, geprägt. Gestützt auf diese Interpretation der Religion verwendet Saudi-Arabien ein informell feststehendes Schutzsystem für Frauen. So dürfen sie weder Autofahren noch ohne die Begleitung eines männlichen Verwandten verreisen.