Berlin (dts) – SPD-Chef Sigmar Gabriel hat erstmals eingeräumt, dass es ein Fehler gewesen sei, Griechenland in die Euro-Zone zu holen: „Die Aufnahme Griechenlands in den Euro ist aus heutiger Sicht sehr naiv erfolgt“, sagte Gabriel im Gespräch mit dem „Stern“. Schlimmer sei aber, dass alle viel zu lange zugeschaut hätten, wie das Land immer tiefer in die Krise geraten sei, fügte der Vize-Kanzler hinzu. Die Aufnahme Griechenlands in den Währungsverbund hatte maßgeblich die damalige rot-grüne Bundesregierung unter dem damaligen Kanzler Gerhard Schröder (SPD) vorangetrieben.
Die Lehre aus dem Niedergang Griechenlands formulierte Gabriel so: „Nie wieder wegschauen, wenn sich ein Land nicht an die Spielregeln in Europa hält.“ Das gelte nicht nur für finanzielle Fragen. „Wir dürfen auch nicht wegschauen, wenn in Ungarn die demokratischen Spielregeln Europas verkommen. Oder wenn in EU-Staaten Bevölkerungsgruppen wie Sinti und Roma so schwer diskriminiert werden, dass ihnen nur die Flucht bleibt“, sagte Gabriel.