Start Politik Ausland Türkische Truppen im Nordirak Irak: Türkei weitet Militärpräsenz in Kurdenregion aus

Türkische Truppen im Nordirak
Irak: Türkei weitet Militärpräsenz in Kurdenregion aus

Es sollen in Kürze noch weitere türkische Soldaten verlegt werden, um arabischen Einheiten und Peshmerga im Kampf gegen die Terrormiliz IS zu unterstützen,

(Foto: Daily)
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Erbil (nex) – Diplomatischen Quellen zufolge, die mit der türkischen Tageszeitung „Daily Sabah“ sprachen, soll die türkische Militärpräsenz in der Region Bashiqa der irakischen Provinz Mosul noch ausgeweitet werden. Es sollen in Kürze noch weitere türkische Soldaten verlegt werden, um arabischen Einheiten und Peshmerga im Kampf gegen die Terrormiliz IS zu unterstützen, die seit Juni 2014 die Kontrolle über die Provinz hat. Derzeit befinden sich etwa 1200 türkische Soldaten in der Region, zusätzlich noch 500 Truppenteile in Bamarni, meist Infanteriesoldaten und Panzer. In der Grenzstadt Kanimasi sind weitere 400 Soldaten von Kommandotruppen stationiert. In der Region befinden sich zudem 20 bis 25 Panzer, die ebenfalls bereits nach Mosul verlegt worden sein sollen.

Zuletzt seien am Freitag Berichten zufolge 150 türkische Soldaten, ausgerüstet mit schweren Waffen, in den Außenbezirken der vom IS gehaltenen nordirakischen Provinz eingerückt. Aus Sicherheitsgründen hätten Quellen zufolge gepanzerte Fahrzeuge die Soldaten begleitet. Entgegen den öffentlichen Verlautbarungen der Regierung in Bagdad, die von „Souveränitätsverletzungen“ spricht und dem am Samstag einbestellten türkischen Botschafter gegenüber den Abzug der nun verlegten Truppenteile forderte, soll die Verstärkung der Peshmerga und arabischen Einheiten vor Mosul mit ausdrücklicher Billigung durch die Regierung in Bagdad sowie durch die Kurdische Regionalregierung im Nordirak (KRG) erfolgt sein. „Die türkischen Soldaten haben die Bashiqa-Region erreicht. Sie werden dort als Teil regulärer Trainingsübungen präsent sein. Unser Bataillon wurde erfolgreich in die Region verlegt“, hieß es aus einer weiteren Quelle. Bis dato soll die Türkei, so Daily Sabah, etwa 2500 kurdische Peshmerga-Kämpfer und 1250 arabische Truppenteile trainiert. Nun wolle man die Zahl der ausgebildeten Soldaten auf 14 000 erhöhen.

Die Türkei trainiert seit etwa zweieinhalb Jahren im Nordirak Kurden, Araber und Turkmenen in Anbetracht der bürgerkriegsähnlichen Zustände in weiten Teilen des Landes. Dabei ist die Türkei bestrebt, jedweden Eindruck zu vermeiden, es würden dabei konfessionelle Unterschiede gemacht. Bereits im März sei, so der frühere Gouverneur von Mosul, Atheel al-Nujaifi, vereinbart worden, dass die Türkei an einer Rückeroberung der vom IS eroberten Provinz teilnehmen würden. Der Irak hat der Regierung in Ankara unterdessen am Sonntag eine Frist von 48 Stunden zum Abzug der türkischen Soldaten aus der Region um Mossul gesetzt. Anderenfalls könnte man den UN-Sicherheitsrat anrufen, erklärte der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi. Sein Land habe das Recht, „alle verfügbaren Maßnahmen“ zu ergreifen. Während die KRG erklärt, die Präsenz der türkischen Truppen sei Teil der Aktivitäten innerhalb der internationalen Anti-IS-Koalition, sieht Bagdad die Verlegung der Soldaten als „widerrechtliches Eindringen“ auf irakisches Hoheitsgebiet.

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