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Militäroperation „Schutzschild Euphrat“
Nach türkischer IS-Säuberung: Syrer kehren in ihre Heimat zurück

Wie ein Mitarbeiter der türkischen Migrationsamtes mitteilte, hätten die Behörden mindestens 250 Anträge von syrischen, in der Türkei lebenden Flüchtlingen auf Rückkehr ins befreite Dscharablus in Nordsyrien erhalten.

(Symbolfoto: AA)
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Istanbul (nex) – Wie ein Mitarbeiter der türkischen Migrationsamtes gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu mitteilte, hätten die Behörden mindestens 250 Anträge von syrischen, in der Türkei lebenden Flüchtlingen auf Rückkehr ins befreite Dscharablus in Nordsyrien erhalten.

Das für Gaziantep zuständige Büro des Generaldirektorats für Migrationsmanagement (DGMM) in der südosttürkischen Provinz, das dem Innenministerium untersteht, nahm die Anträge der Flüchtlinge entgegen. Der Chef des Amts, Oktay Bahceci, erklärte, dass seine Behörde den Anstieg der Anzahl der Anträge nach der Säuberung der Stadt Dscharablus von der Terrorgruppe IS (Daesh) erwartet habe.

Bereits zu Beginn des Syrienkrieges schlug der damalige türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan eine No-Fly- und Sicherheitszone in den an die Türkei grenzenden Gebieten Syriens vor. Dies hätte den größten Teil der Flüchtlingswelle nach Europa verhindert. Allerdings wurde dieser Vorschlag von den Partnern in Europa und USA abgelehnt oder ignoriert.

Auch bei der in diesem Jahr vereinbarten Visaliberalisierung für türkische Staatsangehörige im Rahmen des Flüchtlingsdeals zwischen der EU und der Türkei war man viel mehr in Sorge wegen möglicher türkischer Touristen in den Einkaufszentren europäischer Metropolen als wegen Millionen Kriegsflüchtlingen.

Am 24. August startete die Türkei die Militäroperation Schutzschild Euphrat, im Rahmen dessen sie die Freie Syrische Armee (FSA) mit den türkischen Streitkräften unterstützte und sie so Dscharablus befreien konnten. Bahceci teilte mit, dass seine Behörde den Syrern bei ihrer Rückkehr nach Dscharablus behilflich sein werde. Syrien befindet sich seit Anfang 2011, als Baschar al-Assads Regime Demonstrationen für Demokratie mit unerwarteter Brutalität niederschlug, in einem grausamen Bürgerkrieg.

Seitdem wurden nach Angaben der UNO mehr als 250.000 Menschen getötet und über 10 Millionen vertrieben. Syrien befindet sich seit Anfang 2011, als Baschar al-Assads Regime Demonstrationen für Demokratie mit unerwarteter Brutalität niederschlug, in einem grausamen Bürgerkrieg.

Der Konflikt in Syrien, der UN-Angaben zufolge in die längste Flüchtlingskrise dieses Vierteljahrhunderts ausgeartet ist, hat mehr als vier Millionen Menschen, also ein Sechstel der Landesbevölkerung, gezwungen, Schutz in Nachbarländern zu suchen. Das syrische Zentrum für politische Forschung (SCPR) schätzt die Zahl der Todesopfer des mittlerweile sechs Jahre währenden Krieges auf über 470.000 an.


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