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Finnland: Journalisten wegen Militärgeheimnisverrat angeklagt

Finnland, weltweit die Nummer zwei in Sachen Pressefreiheit, erhebt Anklage gegen drei Journalisten wegen Offenlegung eines Staatsgeheimnisses.

(Foto: pixabay)
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Helsinki – Finnland, weltweit die Nummer zwei in Sachen Pressefreiheit, erhebt Anklage gegen drei Journalisten wegen Offenlegung eines Staatsgeheimnisses.

Zwei Enthüllungsjournalisten und ihr Vorgesetzter bei der größten Zeitung des Landes, Helsingin Sanomat, müssen mit einer Gefängnisstrafe von bis zu vier Jahren wegen Landesverrats rechnen.

Der Recherchereport von Helsingin Sanomat aus dem Jahr 2017 mit dem Titel „Finnlands geheimster Ort“ enthüllte den ungefähren Standort und die Aufgaben einer Geheimdiensteinheit der Verteidigungskräfte zu einem Zeitpunkt, als das Parlament über die Ausweitung seiner Befugnisse zur Überwachung privater Daten in digitalen Netzwerken diskutierte.

Gegen den Chefredakteur der Zeitung, Kaius Niemi, und einen leitenden Redakteur wurde ebenfalls ermittelt, aber keine Anklage erhoben.

„Die Drohung, ins Gefängnis zu gehen, gefährdet die Pressefreiheit in Finnland“, sagte Niemi in einer Erklärung, die vom Herausgeber der Zeitung, Sanoma Oyj, verbreitet wurde. „Es ist unhaltbar, dass in einer westlichen, offenen Demokratie versucht wird, den Journalismus zu kriminalisieren.“

Der Staatsanwaltschaft zufolge enthielt der Artikel schädliche Informationen, deren Veröffentlichung gegen das Gesetz verstieß.

Niemi bestritt, dass irgendwelche nationalen Geheimnisse preisgegeben wurden, und fügte hinzu, dass alle von der Zeitung veröffentlichten Informationen öffentlich zugänglich seien.

Eine vorläufige Untersuchung der Polizei ergab, dass die Journalisten bei ihrer Berichterstattung keine Gesetze verletzt haben, so Sanoma.

Der Fall ist für Finnland ungewöhnlich, da das Land seit Jahren in einer jährlich von Reporter ohne Grenzen veröffentlichten weltweiten Rangliste der Pressefreiheit zu den Spitzenreitern gehört.

In diesem Jahr ist es jedoch auf den fünften Platz abgerutscht, was zum Teil auf das bevorstehende Gerichtsverfahren zurückzuführen ist, so der finnische Zweig des Journalistenverbandes, berichtet Reuters.

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