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Griechischer Forscher: Türkei ist ein „internationaler Player“

Nach Ansicht des griechischen Turkologen Dr. Dimitrios Stathakopoulos ist die Türkei eine „Regionalmacht“ und Griechenland sei gezwungen, auf die Forderungen der Türkei einzugehen.

(Screenshot/Dailynotion/Akit)
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Athen – Nach Ansicht des griechischen Turkologen Dr. Dimitrios Stathakopoulos ist die Türkei eine „Regionalmacht“ und Griechenland sei gezwungen, auf die Forderungen der Türkei einzugehen.

Der Wissenschaftler von der Universität Piräus äußerte sich in einer Livesendung im griechischen Fernsehen zum „Russland-Ukraine-Krieg“ und die Rolle und den Einfluss der Türkei.

Dr. Stathakopoulos: Ankara ist große Macht im östlichen Mittelmeer

Er habe einen Bericht über Libyen gelesen und die dortige libysche Regierung betrachte die Präsenz der türkischen Armee in dem Land als legal an. Die Türkei ist nach Meinung des Forschers nicht nur zu einem „internationalen Player“ aufgestiegen, sondern sei auch als große Macht des östlichen Mittelmeers existent und spreche mit den Großen der Welt, führe Verhandlungen und komme sogar als Garantiemacht infrage.

Wenn das Durcheinander in der Ukraine vorbei sei, werde die Türkei daraus mehr Vorteile haben als Griechenland. Allgemein betrachtet sehe man die Präsenz der Türkei im östlichen Mittelmeer. Von Aserbaidschan bis Syrien, mit dem Segen Russlands und der Erlaubnis der Amerikaner, Franzosen und Russen in Libyen. Wegen Griechenland sehe er, was geschehen wird und noch passieren werde. Sein Aussagen zu diesem Thema seien letzte Woche auf der Titelseite einer Zeitung veröffentlicht worden. Im Ägäischen Meer werde es zu einem „Prespes“ kommen [Anm. d. Red. Prespes: Der Vertrag mit Nordmazedonien].

„Athen ist der Verlierer“

Die Moderatorin betont während des Interviews, dass dieser Punkt von Bedeutung sei und fragt Dr. Stathakopoulos, ob Griechenland wieder „der Verlierer“ sein werde.

Der Wissenschaftler erklärt:

„Natürlich werden wir der Verlierer sein, weil wenn man genauer hinsieht, hat die Türkei, was die Souveränität Griechenlands angeht, gar nichts in der Hand. Wenn die Türkei vom Verhandlungstisch aufsteht, wird alles, was es bekommt, als Gewinn angesehen werden. Selbst wenn es nicht danach aussieht, dass wir verlieren, werden wir der Verlierer sein, weil wir keinen vermeintlichen Krieg führen, der Frieden einkehrt etc. Aber wir werden die wahren Verlierer sein, weil wir allgemein betrachtet auf dem geopolitischen Schachbrett die zweite Marionette sind.

Wie ich immer wieder darauf hingewiesen und dargelegt habe, wird das in der NATO auch so akzeptiert. Die einzige Hoffnung besteht, was die Türken als „kazan kazan“ bezeichnen, sich verwirklicht. Wir haben die Hoffnung, mit „kazan kazan“ zu gewinnen. Aber die Türken denken nicht mehr in diesen Kategorien. Sie wollen einen Löwenvertrag im Verhältnis 80 – 20 Prozent. Wie die alten Juristen zu sagen pflegten, liegt hier ein Eheverhältnis vor. Der Ehemann ist die Türkei und die Frau, die ihrem Mann gehorcht, ist Griechenland.

Die Türkei sieht die Beziehungen zu Griechenland mit einem Vertrag und Frieden in dieser Form. Was bedeutet Souveränität? Die Kontrolle über unsere souveränen Ressourcen. Wenn wir damit anfangen, Ressourcen, die 100 Prozent uns gehören, mit anderen zu teilen, wäre das gleichbedeutend mit dem Verlust der nationalen Souveränität. Dann werden Sie mich fragen, was es mit Nordmazedonien auf sich hat. Aus unserer Sicht ist gar nichts passiert, weil sie für uns nie eine Bedrohung dargestellt haben und immer noch nicht darstellen.

Aber wenn wir mit den Türken einen „Prespes-Vertrag“ unterzeichnen, käme das einer Auflösung Griechenlands gleich. Da Griechenland in dieser Frage Konzessionen gemacht hat und keinen Krieg oder Unheil möchte, liegt es vor der Türkei, die achtmal größer ist als Griechenland. Sie behaupten nicht noch einmal Konzessionen zu machen. Ihre Forderungen werden sie unblutig durchsetzen, daran glaubt die Türkei. Auch wenn mir das nicht gefällt, was ich hier verlautbart habe, glaubt die Türkei daran. Es geht nicht darum an was ich glaube, sondern was die Türkei über uns denkt.“

Kemal Bölge

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