Baku – Bei einem Treffen mit einer Gruppe von Vertretern und Militärangehörigen der aserbaidschanischen Armee anlässlich des nationalen Streitkräfte-Tages Aserbaidschans, erklärte Präsident Ilham Alijew, dass die aserbaidschanische Armee weiter wachsen wird und der „Prozess der Anschaffung moderner Ausrüstung“ begonnen habe.
„Armenien sollte verstehen, dass Aserbaidschan weiter erstarken wird, daran gibt es keinen Zweifel. Darüber hinaus wird unsere militärische Macht zunehmen. Nach dem Krieg wurden entsprechende Anweisungen gegeben, neue Abkommen unterzeichnet, der Prozess der Anschaffung neuer Waffen und Ausrüstung auf der Grundlage moderner Strukturreformen unserer Streitkräfte wurde genehmigt. Ich kann sagen, dass die Zahl unserer Streitkräfte und der Armee im Allgemeinen zunehmen wird“, wird Alijew von der Nachrichtenagentur Sputnik zitiert.
Baku werde seine militärische Stärke ausbauen, indem es die Ergebnisse und den Verlauf des Zweiten Karabach-Krieges richtig analysiert.
„Aber andererseits, wenn Armenien seine feindliche Politik uns gegenüber nicht aufgibt, wird es nicht nur seine kaputte Armee, sondern auch seine wirtschaftliche Tätigkeit nicht erneuern können“, fügte der aserbaidschanische Präsident hinzu. Es sei notwendig, eine Arbeitsgruppe für die Grenzziehung mit Armenien zu bilden und die Vorbereitungen für das Friedensabkommen zu beginnen.
„Armenien hat nur einen Weg, sich zu entwickeln – normale Beziehungen mit seinen Nachbarn zu etablieren und territoriale Ansprüche aufzugeben und das Wort ‚Berg-Karabach‘ überhaupt nicht zu verwenden. Da es keine territoriale Einheit namens „Berg-Karabach“ existiert, gibt es auch keinen Begriff „Berg-Karabach-Konflikt“. Ich habe schon oft darüber gesprochen und ich möchte noch einmal sagen, dass der Berg-Karabach-Konflikt gelöst ist und Armenien das akzeptieren und mit uns zusammenarbeiten sollte, um die Grenzen zu bestimmen“, sagte Alijew.
Ankara und Baku unterzeichneten in der aserbaidschanischen Stadt Schuscha am 15. Juni 2021 eine Vereinbarung um die Zusammenarbeit im militärischen Bereich zu erhöhen. Alijew sagte bei einem Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan, die Erklärung betreffe die Zusammenarbeit in politischen, wirtschaftlichen, Handels- und Energiefragen.
„Aber am wichtigsten ist die Vereinbarung über die Zusammenarbeit zwischen Aserbaidschan und der Türkei im Bereich der Verteidigungsindustrie und der gegenseitigen militärischen Unterstützung“, sagte Alijew bei einer Pressekonferenz mit Erdoğan. Eine türkische Militärbasis in Aserbaidschan könne er nicht ausschließen, so Erdogan.
Der Südkaukasus, Teil der ehemaligen Sowjetunion, ist von besonderem Interesse für Russland, das ihn traditionell als seine eigene Einflusssphäre betrachtet. Russische Truppen sind seit dem Ende des Konflikts im letzten Jahr in Berg-Karabach stationiert und Moskau hat auch eine Militärbasis im benachbarten Armenien.
Der 30-jährige Konflikt um Bergkarabach war am 27. September vergangenen Jahres erneut eskaliert. Seitdem waren schwere Kämpfe zwischen Armenien und Aserbaidschan ausgebrochen. Beide Seiten gaben sich gegenseitig die Schuld für die Zusammenstöße. Baku erklärte, die Armee habe eine „Gegenoffensive“ gestartet, „um Armeniens militärische Aktivitäten zu stoppen und die Sicherheit der Bevölkerung zu schützen“. Es handelte sich um die schwerste Eskalation seit Jahrzehnten.
Die Parteien versuchten mehrmals einen Waffenstillstand zu schließen, aber letztendlich war die in der Nacht zum 10. November erzielte dreiseitige Vereinbarung erfolgreich. Unter Vermittlung Moskaus einigten sich Aserbaidschan und Armenien auf eine vollständige Feuerpause. Außerdem übergab Jerewan die Bezirke Kalbajar, Lachin und Agdam an Baku. Darüber hinaus sind russische und türkische Friedenstruppen in der Region stationiert.
In Bergkarabach leben überwiegend Armenier, die Region gehört jedoch völkerrechtlich zu Aserbaidschan. Seit einem blutigen Krieg in den frühen 1990er Jahren, bei dem Zehntausende Aserbaidschaner von armenischen Milizen vertrieben wurden, wurde Bergkarabach von Armenien kontrolliert. Dabei kam es zu Massakern an der aserbaidschanischen Zivilbevölkerung, wie zum Beispiel in Chodschali am 25. Februar 1992, bei dem Hunderte Zivilisten, darunter auch Frauen und Kinder, getötet wurden.
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