Moskau – Moskau beobachte die Entwicklungen rund um eine potenzielle türkische Militärbasis in Aserbaidschan genau. Diese Pläne könnten erfordern, dass Russland selbst Schritte unternehmen müsse, um seine eigene Sicherheit und Interessen zu gewährleisten, sagte der Kreml am Freitag.
„Die Stationierung von militärischen Einrichtungen der NATO-Länder in der Nähe der Grenzen Russlands ist ein Grund für besondere Aufmerksamkeit und notwendige Schritte zur Gewährleistung der Sicherheit“, so Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Peskow erklärte weiter, dass Russland hinsichtlich der Situation im Südkaukasus und einer Stabilisierung des Gebietes im engen Kontakt mit NATO-Mitglied Türkei stehe.
Ankara und Baku unterzeichneten am Dienstag in der aserbaidschanischen Stadt Schuscha eine Vereinbarung um die Zusammenarbeit im militärischen Bereich zu erhöhen. Der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew sagte bei einem Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan, die Erklärung betreffe die Zusammenarbeit in politischen, wirtschaftlichen, Handels- und Energiefragen.
„Aber am wichtigsten ist die Vereinbarung über die Zusammenarbeit zwischen Aserbaidschan und der Türkei im Bereich der Verteidigungsindustrie und der gegenseitigen militärischen Unterstützung“, sagte Alijew bei einer Pressekonferenz mit Erdogan. Erdogan erklärte, dass er eine türkische Militärbasis in Aserbaidschan nicht ausschließe.
Der Südkaukasus, Teil der ehemaligen Sowjetunion, ist von besonderem Interesse für Russland, das ihn traditionell als seine eigene Einflusssphäre betrachtet. Russische Truppen sind seit dem Ende des Konflikts im letzten Jahr in Berg-Karabach stationier und Moskau hat auch eine Militärbasis im benachbarten Armenien.
Der 44-tägige Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan um die von Armenien okkupierten sieben aserbaidschanischen Distrikte sowie Berg-Karabach endete am 9. November 2020. Der 30-jährige Konflikt um Bergkarabach war am 27. September erneut eskaliert. Beide Seiten gaben sich gegenseitig die Schuld für die Kämpfe. Baku erklärte, die Armee habe eine „Gegenoffensive“ gestartet, „um Armeniens militärische Aktivitäten zu stoppen und die Sicherheit der Bevölkerung zu schützen“. Es handelte sich um die schwerste Eskalation seit Jahrzehnten.
In Bergkarabach lebten überwiegend Armenier, die Region gehörte jedoch völkerrechtlich zu Aserbaidschan. Seit einem blutigen Krieg in den frühen 1990er Jahren, bei dem Zehntausende Aserbaidschaner von armenischen Milizen vertrieben wurden, wurde Bergkarabach von Armenien kontrolliert. Dabei kam es zu Massakern an der aserbaidschanischen Zivilbevölkerung, wie zum Beispiel in Chodschali am 25. Februar 1992, bei dem Hunderte Zivilisten, darunter auch Frauen und Kinder, getötet wurden.
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