Der Koran und die Frauen von Benjamin Idriz: Eine Rezension von Prof. Dr. Stefan Jakob Wimmer (Ludwig-Maximilian-Universität München)
Benjamin Idriz dürfte der einzige Imam Deutschlands sein, der promovierter islamischer Theologe ist und zugleich auf deutsch schreibt. Beides – die Praxisbezogenheit des Seelsorgers und die wissenschaftliche Vertrautheit mit den Quellen – zeichnet sein neues Buch aus. Mit diesen Qualitäten ragt es aus einer wahren Flut von Veröffentlichungen aller Art über die „Frauenfrage“ im Islam wohltuend heraus.
Der Autor ist seit vielen Jahren weit über die oberbayerische Kleinstadt Penzberg, wo er als Imam wirkt, und über München, wo er das „Münchner Forum für Islam“ initiiert hat, bekannt: Sein Wirken und Schaffen gilt einem authentischen Islamverständnis, das mit den Wertvorstellungen der deutschen und europäischen Gesellschaft unserer Zeit nicht nur kompatibel ist, sondern die gemeinsamen Werte aus den Quellen des Islams – dem Koran und der Tradition der Propheten – ableitet.
Gerade zum Thema „Der Koran und die Frauen“ kann diese Herangehensweise Vielen die Augen öffnen. Denn Idriz leugnet keineswegs die traurigen und oft genug bisweilen schockierenden Realitäten. Er stellt sie schonungslos bloß, ordnet sie als das ein, was sie sind: empörende Verirrungen in der muslimischen Geschichte und leider auch Gegenwart, und zeigt auf, was der Koran wirklich dazu sagt.
Damit spricht er zum einen die breite Öffentlichkeit an, die über die Berichterstattung der Medien wenig bis keine Möglichkeiten hat, sich kompetent informieren zu lassen. Zum anderen aber wendet er sich direkt an Musliminnen und Muslime und fordert vor allem auch sie dazu auf, ihre eingespielten Verhaltens- und Denkweisen zu überprüfen und zu dem zurückzukehren, was Gott im Koran meint und der Prophet in seinen Hadithen wirklich gesagt hat und was nicht.
Er lässt sich somit nicht von einem aktuellen Trend vereinnahmen, den Islam neu zu erfinden, sondern weist kompetent nach, dass und wie der Koran und die Sunna von Anfang an die Befreiung der Frau, ihre Wertschätzung und Gleichstellung bewirken wollten und weiterhin fordern.
Das Buch öffnet neue Horizonte für alle, die von der Frage betroffen sind oder meinen, mitreden zu können.
Die Debatte über die Frau im Islam in Deutschland kann ohne dieses Buch nicht mehr geführt werden.
Amazon: Der Koran und die Frauen: Ein Imam erklärt vergessene Seiten des Islam
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– Weltfrauentag –
Der Prophet Muhammed: Ein Kämpfer für Frauenrechte
„Während andere religiöse Führer seltsam schweigsam über die Unterdrückung der Frauen zu sein schienen, hob Muhammed den Status der Frauen als eine Angelegenheit der religiösen Überzeugung und der staatlichen Politik dramatisch an. Muhammad war mit Abstand der radikalste und ermächtigendste in seiner Behandlung von Frauen. Wahrscheinlich war er der erste Feminist der Geschichte“. Jim Garrison, Huffpost.