Osnabrück – Weltärztechef Frank Ulrich Montgomery unterstützt Forderungen nach einer Verkürzung der Isolationszeit bei Corona-Verdacht, hält aber eine Sieben-Tage-Frist für notwendig.
„Die Verkürzung der Isolationszeit macht Sinn. Potenziell Infizierte könnten nach sieben statt wie bisher nach 14 Tagen wieder in die Freiheit entlassen werden“, sagte der Vorsitzende des Weltärztebundes im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ).
Fünf Tage nach Beginn der Isolation müsse ein PCR-Test gemacht werden. In der Regel komme spätestens zwei Tage später das Ergebnis, sodass bei einem Negativ-Bescheid die Isolation dann wieder beendet werden könne.
„Zwar gibt es nach sieben Tagen ein Restrisiko von ein bis zwei Prozent. Das ist aber vertretbar, und das kann man hinnehmen, denn wir wollen die Akzeptanz der Bevölkerung nicht verlieren“, sagte Montgomery. Der Weltärztechef unterstützt damit wie bereits mehrere Gesundheitspolitiker den Vorschlag von Charité-Chefvirologe Christian Drosten zu einer kürzeren Isolationszeit. Drosten hält sogar eine Verkürzung auf fünf Tage für möglich. Damit gehe er „bis an die Schmerzgrenze der Epidemiologie“, hatte er am NDR-Podcast gesagt.
Montgomery bekräftigte seine Forderung, auf Massentests bei Menschen ohne Symptome zu verzichten, dafür aber alle Personen, die aus Corona-Risikogebieten zurückgekehrt sind oder Kontakt zu Infizierten hatten, in häusliche Isolation zu schicken. „Das wäre viel klüger“, sagte der Arzt auch mit Blick auf die begrenzten Ressourcen der Testlabore.