Von Prof. Dr. Hans-Christian GüntherIch hatte mich in einem Beitrag zur Wahl in Bayern geäußert. Dort hatte ich gesagt, die bayerischen Wähler hätten der CSU eine klare Nachricht gegeben, was sie von ihr erwarten, und die CSU werde gut daran tun, darauf zu hören.Leider muss ich feststellen, die CSU hat anscheinend nicht mehr die Persönlichkeiten, die dazu in der Lage sind. Als die CSU zum ersten Mal die absolute Mehrheit in Bayern verlor, sind Parteivorsitzender und Ministerpräsident zurückgetreten. Das war anständig, konsequent, und das Interesse der Partei stand vor persönlicher Eitelkeit. So kam Herr Seehofer an die Macht. Weder er noch Herr Söder bringen heute diesen Anstand auf. Man redet sich heraus, tut so, als ob alles gar nicht so schlimm sei, gratuliert sich gegenseitig zum famosen Wahlkampf und spricht von der Verantwortung, dem Wählerauftrag gerecht zu werden. Der Wählerauftrag hieß aber: CSU ja, Söder und vor allem Seehofer nein! Aber ein Mann wie Seehofer, dessen Rücktritt längst überfällig ist – auch ohne Bayernwahl – wird wohl am Amt kleben, bis jemand ihn gewaltsam hinausbefördert. Nur: wer soll das sein? Es scheint, die CSU hat niemanden, auf den man zurückgreifen kann. Was hat man sonst aus der Partei gehört? Herr Dobrindt rechnet die AfD ins bürgerliche Lager, jedenfalls ihre Wähler; die muss man zurückgewinnen. Wie? Das hat Herr Friedrich gesagt – indirekt natürlich: indem man das Programm der AfD übernimmt. Er meint Merkel sei schuld. Nun, da muss ich mal Alice Weidel recht geben: wer bei der Bayernwahl AfD gewählt hat, sagte: Merkel muss weg. Das waren gerade mal ca. 10% der bayerischen Wähler. Der Rest hat gesagt: Seehofer? Nein danke. Denn der hatte bereits das Programm der AfD, bevor Dobrindt und Friedrich das noch einmal subtil bekräftigt haben. Der Rest hat gesagt: bürgerliche Mehrheit im Stil der alten – jetzt muss man sagen toten – CSU ja; Faschismus, leeres Gerede, Konzeptlosigkeit à la AfD nein! Eine CSU, die das verwirklichen kann, gibt es nicht mehr. Ich find’s schade. Mal sehen, was die Hessenwahl der CDU bringt. Da geht’s um Merkel. In Bayern ging’s um Seehofer und Söder!
Zum Thema
– Bayern-Wahl –
Kommentar: Die bayerischen Bürger haben bei dieser Wahl ihre Intelligenz bewiesen
Die Geschichte der CSU in Bayern ist insgesamt eine glänzende Erfolgsstory. Nach der – recht pittoresken – Beseitigung der Bayernpartei, die dieselbe Wählerschaft bediente, dominierte die CSU Bayern von 1962 -2008 mit absoluter Mehrheit.
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Prof. Dr. Hans-Christian Günther
Geb. am 28.4.1957 in Müllheim / Baden
Professor für klassische Philologie an der Albert-Ludwigs-Universität. Zahlreiche Publikationen und Gastprofessoren. Lange Aufenthalte in der VR China. Im Bereich der Altertumswissenschaft besonderer Schwerpunkt auf der politischen Dichtung der Augusteer und allgemein der Reflexion antiker Autoren auf ihre gesellschaftliche Stellung und Verantwortung
Seit 2004 Tätigkeit im Bereich des Dialogs der Religionen und Kulturen mit zahlreichen Veröffentlichungen.
Zahlreiche Publikationen und Gastprofessoren. Lange Aufenthalte in der VR China. Im Bereich der Altertumswissenschaft besonderer Schwerpunkt auf der politischen Dichtung der Augusteer und allgemein der Reflexion antiker Autoren auf ihre gesellschaftliche Stellung und Verantwortung Seit 2004 Tätigkeit im Bereich des Dialogs der Religionen und Kulturen mit zahlreichen Veröffentlichungen.
Ausgebildet in Freiburg und Oxford. Stipendiat der DFG und der Alexander von Humboldt -Stiftung. Gerhard Hess Preis der DFG.
Zahlreiche Publikationen (ca. 40 Bücher, u.a. Brill’s Companion to Propertius, Brill’s Companion to Horace) im Bereich der antiken Philosophie und Literatur, der Byzantinistik, Neogräzistik, modernen Literatur und Philosophie, Ethik und Politik. Zahlreiche Versübersetzungen aus dem Lateinischen, Italienischen, Neugriechischen, Georgischen, Japanischen und Chinesischen.
Lehrt regelmäßig in Italien, zahlreiche Gastaufenthalte in der Schweiz, Polen, Georgien, Indonesien, Iran, Seoul, Tokyo und vielen chinesischen Universitäten. Herausgeber mehrerer Buchreihen, im wissenschaftlichen Beirat zahlreicher wissenschaftlichen Zeitschriften.