Ein Gastkommentar von Michael Thomas
Sabine Brandes, die Autorin des Meinungsartikels in der „Jüdischen Allgemeinen“, zeigt uns, dass sie als Israelin selbstverständlich Realitäten verbergen, verstecken und verzerren kann – weil sie es darf.
Ob sie überhaupt, was sich meiner Kenntnis entzieht und ehrlich gesagt, auch weiter nicht interessiert, selber Jüdin ist, ist egal. Ihr steht aber ein riesiges Arsenal von Juden als Waffe und Argument zur Verfügung, die von Deutschland vor 80 Jahren zu Tode gebracht wurden.
Und da ist es nunmal egal, wer oder was das heutige Israel eigentlich ist – denn was es auch tut, es darf das. Wenn nicht, wirft es mit diesen Leichen … und spätestens dann darf es das ja doch.
Da stellt sie sich also dahin, nimmt eine Anzahl toter Juden in die Hand, wedelt mit ihnen in Richtung ihrer Angreifer und droht, damit zu werfen. Man muss eben lieb zu ihr und ihresgleichen sein:
„Fast überall auf der Welt werden Menschen derzeit geächtet, beschimpft und attackiert, weil sie israelisch, jüdisch oder beides sind – und damit verantwortlich gemacht für den Krieg in Gaza.“
Das, so Brandes, geht natürlich gar nicht. Brandes wedelt nicht nur – sie wirft auch!
„Dass Juden als Sündenböcke herhalten müssen, ist leider altbekannt.“
Wer jetzt aber im Zielgebiet aufrecht stehenbleibt, sieht, wie sich diese Leichen in Luft auflösen und Leute wie Brandes ziemlich dumm aus der Wäsche gucken lassen.
Denn soviel ist klar: Nach entsprechenden Umfragen, Interviews und Diskussionsmitschnitten zeigt sich das Bild, nach welchem die weit überwiegende Mehrheit aller Israelis alle Nichtjuden kritisch und Araber als Schädlinge, Untermenschen, wandelnde Gefahr und als Schmutz betrachten.
Nur ein geradezu verschwindend kleiner Prozentsatz denkt, dass sowohl Nichtjuden, als auch Araber, tatsächlich zu den Menschen zu zählen und als solche zu behandeln sind. Schon das in Israel recht weit verbreitete Buch „Thora der Könige“ führt detailliert aus, dass Nichtjuden sowieso nur als Sklaven und zu ihrem Dienst erschaffen sind. Man kann sie nach Belieben handeln, benutzen und bei Bedarf natürlich auch erschlagen.
Es kursiert eine große Menge an durchaus authentischem Material, teilweise von israelischen „Soldaten“ während ihrer Kriegsverbrecher selbst gefilmt, in welchem sie sich rühmen, den menschlichen Dreck für eine Besiedlung Gazas durch Israel wegzuräumen.
Da zeigte sich selbst ein bekannter, westeuropäischer Spitzenpolitiker sehr dankbar, dass Israel ihm diese „Drecksarbeit“ abnähme. Mediziner haben die Entdeckung gemacht, dass sich die israelischen Scharfschützen in Gaza einen Spaß und Wettkämpfe daraus machen, wer jetzt Kindern am exaktesten in den Kopf, in den Bauch oder in die Genitalien schießt.
Sie klopfen im Westjordanland nicht höflich an Haustüren, lassen sich freundlich Tee servieren und erfragen geduldig im Plauderton, ob die Bewohner vielleicht feindselige Absichten gegen sie hegen würden, bloß weil sie ihr Land stehlen, sondern sie brennen ungefragt ganze Dörfer nieder, verprügeln, foltern und verhaften die Kinder und töten deren Eltern. Einfach so. Meine Güte. Ist doch nur Dreck.
Zuweilen, als hätten sie Angst davor, nicht wirklich richtig verstanden zu werden, sagen Spitzenpolitiker wie damals Ayelet Shaked als Justizministerin Israels wortwörtlich in Medien, Araber seien „Schlangen“, die es zu beseitigen gälte. Und auch der amtierende Präsident Israels, Herzog, ereiferte sich live vor laufenden Kameras mit der ultimativen Klarstellung, dass es in Gaza gar keine unschuldige Bevölkerung gäbe.
Flankiert wird all das mit der öffentlichen Forderung populärer TV-Moderatoren, es reiche nun nicht aus, alle Menschen von Gaza zu erschießen, nein, er wünsche sich Gaskammern. Sie sollten gefälligst langsam verrecken. Alle.
Deshalb kann ich ganz aufrichtig Brandes überhaupt nicht verstehen. Eine Gesellschaft, die im Glauben, unterschiedslos ein anderes Volk beschuldigen und anschließend vernichten zu können, kann sich unmöglich darüber wundern, selbst mit gleichem Maßstab gemessen und behandelt zu werden.
Und man müsste fürchten, eine den Israelis völlig unverständliche, verwirrende und wahrscheinlich verstörende Sprache zu sprechen, wenn man sie vor einem An- oder Übergriff interessiert nach ihrer individuellen Einstellung befragen würde.
Wir, die Gemeinschaft der Zivilisierten und Kultivierten, sind es Israelis überall auf der Welt beinahe womöglich schuldig, sie wütend, laut und aggressiv von allen Plätzen und Orten, in jedem Geschäft, Hotel und Restaurant zu verjagen, weil sie sonst gar nicht verstehen könnten, dass wir Völkermord jetzt nicht so toll finden?
Sie selber leben ja täglich in dieser Vorstellungswelt, sie halten ihren undifferenzierten Hass für wirkmächtig und gerechtfertigt genug, ihn geradezu missionarisch verbreiten zu müssen, wozu sie sich sehr gern anderswo einiger Medien wie die „Jüdische Allgemeine“ und diverser Organe der Springer-Medienlandschaft bedienen.
Vielleicht hat die Welt in der Vergangenheit für Israel einfach in Rätseln gesprochen? Hätte man ihm die gleiche, psychische wie physische Gewalt antun müssen, wie sie sie selbst verüben?
Muss das jetzt wirklich sein?
Müssen wir überall in allen Ländern ernsthaft, konzentriert und angestrengt unterschiedslos nach allen Israelis suchen, nur, um sie anschreien und davonjagen zu können …. bloß, damit sie uns endlich verstehen?
Ich ganz persönlich würde mich ja absolut weigern, ihnen Gewalt anzutun, sie, ihre Angehörige oder ihr Hab und Gut zu verletzen, weil ich nicht an Gewalt glaube und sogar denke, dass noch nicht einmal sie das verdient haben, obschon ich befürchte, dass sie uns oder mich sonst nicht verstehen können.
Vielleicht muss ich das üben.
Mir begegnete unlängst auf einem Flughafen eine ganze Schar Ultraorthodoxer Juden auf ihrem Weg zum Weiterflug, die sich sowieso bereits ängstlich und hektisch prüfend umsahen. Ich habe aber darauf verzichtet, sie anzuschreien, zu bedrohen oder gar zu schlagen. Vielleicht bin ich ja ein Weichling und nun schuld daran, dass sie weiterhin an die Totalvernichtung aller Palästinenser glauben.
Sie darf, was niemand darf: völlig ungeniert und undifferenziert pauschalieren. Und das macht sie gleich in den ersten Sätzen völlig klar, wenn sie sagt:
„Wenn ich Sächsisch höre, wechsle ich die Straßenseite und zische »rechtsextremes Pack«.“
Sie darf das. Sie hat einen Persilschein.
Quelle: Jüdische Allgemeine: Wenn Urlaub zum Risiko wird
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Er sprach sich außerdem für einen „grausamen und harten Tod“ für alle Bewohner des Gazastreifens aus, verwarf die Vorstellung von unschuldigen Zivilisten