Oslo – In dem sogenannten WPS-Index, dem Women, Peace and Security Index, (Frauen-, Friedens- und Sicherheitsindex) werden Länder auf der ganzen Welt in Bezug auf die Stellung der Frau bewertet.
Dies ist die vierte Veröffentlichung des Indexes seit seiner Einführung im Jahr 2017, der den Status von Frauen in 177 Ländern bewertet.
Das Friedensforschungsinstitut Oslo (PRIO), das den Index mitverfasst hat, stellte fest, dass viele der frauenfreundlichsten Länder der Welt in Europa liegen, obwohl es auch innerhalb der Region erhebliche Unterschiede gibt. Die ersten neun Plätze werden demnach von europäischen Ländern belegt. In außereuropäischen Ländern ganz vorn dabei sind Neuseeland und Australien auf Platz 10 und 11
Gemeinsam mit dem Institut für Frauen der Georgetown University in Washington, D.C. stützte sich PRIO auf Daten zur Messung von Integration, Gerechtigkeit und Sicherheit für Frauen. Sie verwendeten insgesamt 13 Indikatoren, die von Bildungs- und Beschäftigungsgesetzen bis hin zur Wahrnehmung von Sicherheit und Gewalt reichten, berichtet Euronews.
Afghanistan belegt unter 177 Ländern den letzten Platz in Bezug auf die Stellung der Frau.
Skandinavische Länder weiterhin führend
Dänemark führt die Rangliste 2023 und schneidet mehr als dreimal so gut ab wie Afghanistan. Der Jemen rangiert auf dem zweitniedrigsten Platz und die Zentralafrikanische Republik auf dem drittletzten. Finnland, Island, Norwegen und Schweden tauchen im internationalen Vergleich alle in den Top 10 auf.
Die Ukraine ist das Schlusslicht der europäischen Rangliste. Ihr schlechtes Abschneiden sei auf die im Vergleich zu anderen europäischen Ländern „besonders niedrigen“ Sicherheitswerte zurückzuführen, erklärte PRIO in einer Erklärung
Türkei auf Platz 99
Auf dem WPS-Index 2023/24 belegt die Türkei den 99. Platz unter den 177 bewerteten Ländern. Der Index ordnet die Türkei in die geografische Gruppe der Länder Mittel- und Osteuropas, Zentralasiens und des Nahen Ostens ein.
Die eingehende Analyse zeigt, dass die Türkei in den Bereichen Bildung und soziale Sicherheit besonders schlecht abschneidet, was dazu führt, dass das Land im Vergleich zu seinen regionalen Mitbewerbern das Schlusslicht bildet. Im Jahr 2019 lag die Türkei noch auf Platz 66.
„Die Türkei hat zwar erhebliche Fortschritte bei der Einbeziehung der Frauen in politische, wirtschaftliche und soziale Bereiche gemacht, doch hat sich die Lage der Frauen in den Bereichen Justiz und Sicherheit bedauerlicherweise verschlechtert“, so Dr. Bilge Sahin von der International Institute of Social Studies in Den Haag,in einer Stellungnahme auf X.
Deutschland belegt auf der Liste Platz 21 und liegt zwischen Lettland (Platz 20) und den Vereinigten Arabischen Emiraten (Platz 22). Österreich belegt Platz 8 und die Schweiz Platz 2.
Der WPS-Index – eine wichtige Ressource
„Der WPS-Index ist mit seinen Bewertungen, Ranglisten und soliden Daten ein wertvolles Instrument für alle, die sich mit den Themen Frauen, Frieden und Sicherheit befassen“, sagte Elena Ortiz, die Hauptautorin des WPS-Index.
„Politische Entscheidungsträger können ihn nutzen, um festzustellen, wo Ressourcen benötigt werden. Wissenschaftler können ihn nutzen, um Trends innerhalb von Indikatoren und zwischen Regionen zu untersuchen. Journalisten können ihn nutzen, um ihren Berichten Kontext und Perspektive zu geben. Und Aktivisten können sie nutzen, um Regierungen für ihre Versprechen zur Verbesserung der Stellung der Frau zur Rechenschaft zu ziehen.“
Alle 20 Länder, die in diesem Jahr auf den letzten Plätzen des Index stehen, haben zwischen 2021 und 2022 einen bewaffneten Konflikt erlebt. In den meisten dieser Länder lebt mehr als die Hälfte der Frauen in unmittelbarer Nähe eines Konflikts.
„Seit 2021 ist Afghanistan das Land, in dem es sich als Frau am schlechtesten lebt. Afghanische Frauen wachen jeden Tag auf und haben keine Arbeit, keine Bildung und keine Selbstbestimmung über ihr Leben. Dieser Bericht sollte den führenden Politikern der Welt als Weckruf dienen, dass alle Frauen in Afghanistan inhaftiert sind“, sagte Torunn L. Tryggestad, Direktorin des Zentrums für Gender, Frieden und Sicherheit des Friedensforschungsinstituts Oslo.
Top 10
- Dänemark
- Schweiz
- Schweden
- Finnland
- Luxemburg
- Island
- Norwegen
- Österreich
- Niederlande
- Neuseeland
Am niedrigsten eingestuft
-
- Afghanistan
- Jemen
- Zentrafrikanische Republik
- Demokratische Republik Kongo
- Südsudan
- Burundi
- Syrien
- Swasiland
- Somalia
- Irak
According to the 2023 WPS Index by @giwps and@PRIOresearch, while Turkey has made significant strides towards women’s inclusion in political, economic, and social spheres, the situation for women in terms of justice and security has regrettably deteriorated. https://t.co/pwYqh2jO3S
— Bilge Sahin (@DrBilgeSahin) October 24, 2023